Vierte Corona-Impfung: Für wen die Stiko den zweiten Booster empfiehlt

Die Stiko empfiehlt bestimmten Personengruppen eine vierte Corona-Impfung. Eine Studie klärt nun über die Wirksamkeit auf.
Frankfurt – Die Corona-Infektionen in Deutschland sind seit einem Rekord-Höchststand im März 2022 derzeit rückläufig, dennoch liegt die 7-Tage-Inzidenz weiterhin bei mehr als 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Stand: 16.05.2022). Aktuelle Infektionen sind hauptsächlich auf die Variante Omikron zurückzuführen.
Zahlreiche Menschen fragen sich nun, wie sie sich noch vor einer Corona-Infektion schützen können. Für wen wird ein zweiter Booster empfohlen? Wirkt die vierte Impfung vor der Omikron-Variante? Die Stiko hat bereits eine Empfehlung ausgesprochen.
Vierte Corona-Impfung empfohlen: Für wen ist ein weiterer Booster sinnvoll?
Laut Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), ist eine vierte Impfung besonders für ältere Menschen empfehlenswert. „Vor schwerer Erkrankung schützt die Impfung sehr gut, immer noch. Insofern hat die Stiko Menschen über 70 Jahre und Menschen mit Immunsuppression empfohlen, sich ein zweites Mal boostern zu lassen“, sagte Mertens in einem Interview mit dem SWR.
Wenn die dritte Spritze in der genannten Personengruppe länger als drei Monate zurückliegt, sei dies besonders sinnvoll, um den Schutz vor einem schweren Verlauf aufrechtzuerhalten.
Für folgende Personengruppen empfiehlt die STIKO einen zweiten Booster nach 3 Monaten:
- Menschen mit einem hohen Risiko für schwere Krankheitsverläufe in Eingliederungshilfe-Einrichtungen
- Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen
- Menschen mit schwachem Immunsystem ab fünf Jahren
- Menschen ab 70 Jahren
Für folgende Personengruppen empfiehlt die STIKO einen zweiten Booster nach 6 Monaten:
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab 16 Jahren, die in medizinischen Einrichtungen oder Pflegeeinrichtungen arbeiten:
Vierte Corona-Impfung: Für wen wird das Impfen empfohlen?
Man gehe davon aus, dass der Impfschutz bei immungesunden Personen nach der ersten Auffrischimpfung besser sei und ein längerer Impfabstand für den Langzeitschutz immunologisch günstiger sei, schreibt die Stiko. „In begründeten Einzelfällen kann die 2. Auffrischimpfung auch bereits nach frühestens 3 Monaten erwogen werden“, heißt es in der aktuellen Covid-19-Impfempfehlung der Stiko. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich für eine vierte Corona-Impfung ab 60 Jahren ausgesprochen.
Die Stiko empfiehlt für die 2. Booster-Impfung einen mRNA-Impfstoff. Vorzugsweise solle es der mRNA-Impfstoff sein, der bei der Grundimmunisierung beziehungsweise der ersten Booster-Impfung zur Anwendung kam. Doch sollte man sich auch trotz einer Corona-Infektion erneut boostern lassen? Dazu empfiehlt die Stiko folgendes: Personen, die sich nach der ersten Booster-Impfung mit Corona infiziert haben, rät die Impfkomission von einer weiteren Booster-Impfung vorerst ab.
Corona-Studie aus Israel klärt auf: So wirksam ist eine vierte Impfung
Während der Stiko-Chef für die genannten Personengruppen eine vierte Corona-Impfung empfiehlt, gibt eine israelische Studie nun neue Erkenntnisse zur zweiten Auffrischungsimpfung bekannt. Laut der Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine, in der die Ergebnisse veröffentlicht wurden, bietet diese mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer älteren Erwachsenen einen zusätzlichen, aber kurzfristigen Schutz.
Die Studie konzentrierte sich auf rund 1,2 Millionen Menschen über 60 Jahren und basiert auf Aufzeichnungen des Gesundheitsministeriums in Israel zwischen Januar und März 2022. Die Forschenden verglichen die Zahlen der bestätigten Infektionen und der schweren Covid-Verläufe unter denjenigen, die eine vierte Dosis erhalten hatten, mit denen, die nur drei Dosen erhalten hatten. Sie seien schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass der Schutz der Boosterimpfung vor einer Omikron-Infektion bereits nach vier Wochen nachlasse und nach acht Wochen nahezu verschwunden sei.
Die Wirksamkeit gegen einen schweren Krankheitsverlauf sei allerdings länger gegeben. Den Angaben zufolge sind die Raten schwerer Erkrankungen vier Wochen nach der Auffrischungsimpfung in der Gruppe mit drei Impfdosen 3,5 Mal höher gewesen als in der Gruppe mit vier Dosen. Jedoch sei der Beobachtungszeitraum zu kurz gewesen, um einen langfristigen Schutz vor einer schweren Erkrankung feststellen zu können. (als)