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Virologin Sandra Ciesek
Virologin Ciesek kritisiert Feldmann wegen Aufruf zum Weihnachtsshopping - Frankfurter OB entschuldigt sich
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Oberbürgermeister Feldmann ruft mit einem ermäßigten RMV-Ticket zum Weihnachtsshopping auf. Die Kritik der Virologin Sandra Ciesek ist deutlich - und bringt Feldmann dazu, sich zu entschuldigen.
- Die Corona-Fallzahlen sind ungebrochen hoch in Deutschland.
- Oberbürgermeister Feldmann ruft zur RMV-Nutzung zum Kindertarif und Weihnachtsshopping auf.
- Virologin Sandra Ciesek kritisiert Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) auf Twitter.
Update vom Sonntag, 13.12.2020, 16.30 Uhr: Nach der Kritik der Virologin Sandra Ciesek an einer Adventsaktion, bei der Erwachsene am Samstag vor dem dritten Advent RMV-Tickets zum ermäßigten Kindertarif nutzen konnten, entschuldigte sich Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann. Auf Twitter schrieb er: „Die Kinderfahrschein-Aktion ist vor mehreren Monaten geplant worden. Ich sehe ein: Sie passt nicht in die jetzige Zeit. Es tut mir leid, wenn sie als Einladung zum Leichtsinn missverstanden wurde.“
Die Kinderfahrschein-Aktion ist vor mehreren Monaten geplant worden. Ich sehe ein: Sie passt nicht in die jetzige Zeit. Es tut mir leid, wenn sie als Einladung zum Leichtsinn missverstanden wurde.
— Oberbürgermeister Peter Feldmann (@OBPeterFeldmann) December 12, 2020
Update vom Freitag, 11.12.2020, 19.00 Uhr: Die Virologin Sandra Ciesek, Direktorin des Institut für Medizinische Virologie am Uniklinikum Frankfurt, hat angesichts der hohen Infektionszahlen in Deutschland die Bevölkerung erneut vor dem Coronavirus gewarnt. Dafür nutzte sie die Social-Media-Plattform Twitter.
Virologin Sandra Ciesek kritisiert Oberbürgermeister Feldmann wegen Aufruf zur RMV-Nutzung
Die Expertin warnte in mehreren Tweets auf ihrem Twitter-Account vor der Ansteckungsgefahr mit dem Virus um Weihnachten. Deutliche Kritik übte Sandra Ciesek am Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main Peter Feldmann (SPD). Feldmann, der auch RMV-Aufsichtsratschef ist, wirbt in einer Pressemitteilung der Stadt Frankfurt für die Nutzung des RMV am 12.12.2020 zu einem ermäßigten Kindertarif für Erwachsene.
Währenddessen werden die Frankfurter morgen zum Weihnachts-Shoppen aufgefordert- und können sogar extra preiswert den ÖPNV nutzen. Ist heute der 1. April!??? pic.twitter.com/8CwRKiCZDJ
— Sandra Ciesek (@CiesekSandra) December 11, 2020
Oberbürgermeister Feldmann: Aufruf zur RMV-Nutzung zum Kindertarif löst Kritik aus
„Am 12.12.2020 sind wir alle Kinder!“ lautet der Slogan, mit dem Feldmann den Menschen die ermäßigte Nutzung des RMV in Frankfurt anbietet. Durch die Preisreduzierung sollen offenbar mehr Kunden zum Weihnachtsshopping motiviert und das Weihnachtsgeschäft angekurbelt werden. „Mit diesem Angebot ermöglichen wir den Fahrgästen am Samstag vor dem dritten Advent, kostengünstig mit einem Kinderfahrschein in Frankfurt unterwegs zu sein, um so ihren Weihnachtseinkauf zu erledigen“, verspricht Feldmann in der Pressemitteilung.
RMV zum Kindertarif: Top-Virologin Sandra Ciesek kritisiert Oberbürgermeister Feldmann
Angesichts der steigenden Infektionszahlen und zunehmenden Engpässen in den Krankenhäusern infolge der Corona-Pandemie, in Frankfurt am Main, erscheinen Feldmanns Äußerungen auch anderen Nutzer:innen auf Twitter als unangebracht. Entsprechend oft wurde der Tweet der Top-Virologin Sandra Ciesek kommentiert und geteilt.
Besonders unverständlich erscheint der Aufruf von Feldmann angesichts dessen, dass am Samstag (12.12.2020) Querdenker einen Protest in der Innenstadt angekündigt haben. Demonstrant:innen sollen deshalb extra nach Frankfurt am Main reisen.
Um die Gefahr, die von dem Coronavirus ausgeht, noch einmal zu verdeutlichen, postete Sandra Ciesek auch eine Pressemitteilung der deutschen Intensivmediziner:innen. Darin appellieren diese gemeinsam an die Politik, „unverzüglich zu handeln“. Jeder weitere Tag ohne durchgreifende und nachhaltige Lockdown-Maßnahmen koste Menschenleben, wird der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Prof. Uwe Janssens, in dem Positionspapier zitiert.
Frankfurter Virologin mit emotionalem Appell an Bevölkerung: „So geht es nicht weiter“
Erstmeldung vom Donnerstag, 10.12.2020, 8.00 Uhr: Berlin - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Deutschland ungebrochen hoch. Das „Robert-Koch-Institut“ vermeldete am Donnerstagmorgen (10.12.2020) mehr als 20.000 neue Fälle. Zusätzlich hat die Anzahl der Todesfälle, die im Zusammenhang mit Corona-Infektionen stehen, die 20.000-Marke geknackt.
Corona-Neuinfektionen in Deutschland: Virus werde „keine Geschenke machen“
Virologin Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Uniklinikum Frankfurt, nutzt die neuesten Entwicklungen für einen emotionalen Appell an die Bevölkerung. „So geht es nicht weiter“, schrieb sie auf Twitter. Das Coronavirus interessiere sich weder für Weihnachten noch für Traditionen, so Ciesek weiter. „Und es wird uns auch keine Geschenke machen“, betonte die Virologin in ihrem Statement.
So geht es nicht weiter. Schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen! Jetzt! Das Virus interessiert sich weder für Weihnachten noch für unsere Traditionen. Und es wird uns auch keine Geschenke machen. https://t.co/S4kbxGUfNo
— Sandra Ciesek (@CiesekSandra) December 10, 2020
Ihr Appell bezog sich nicht nur auf die Corona-Fallzahlen vom Mittwoch (09.12.2020), sondern auch auf das Verhalten der Menschen über die Weihnachtsfeiertage. Die Politik hat für diesen Zeitraum Corona-Lockerungen beschlossen. Bis zu zehn Personen aus zehn verschiedenen Haushalten dürfen gemeinsam feiern. Einige Bundesländer haben diese Regelung allerdings bereits wieder gekippt und die Zahl der maximal zusammen Feiernden auf fünf begrenzt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Mittwoch angekündigt, dass es für Risikogruppen kostenlose FFP2-Masken über die Feiertage geben soll. Er selbst sagte auf einer Pressekonferenz: „Ich werde Weihnachten zum ersten Mal, seitdem ich denken kann, nicht mit Eltern und Geschwistern gleichzeitig zusammenkommen.“
Auch Virologe Christian Drosten, ein Kollege von Ciesek, warnt vor einem Anstieg der Corona-Fallzahlen nach den Weihnachtsfeiertagen. (Tobias Utz, Delia Friess)
Rubriklistenbild: © Frank Rumpenhorst/dpa