Corona: Israel beginnt mit Verabreichung von vierter Impfdosis

Israel übernimmt im Kampf gegen das Corona-Virus weltweit die Führungsrolle bei der vierten Impfdosis, um die Omikron-Welle einzudämmen.
Ramat Gan – Israel hat aufgrund der schnellen Ausbreitung der Corona-Variante mit der Verabreichung einer vierten Impfdosis für besonders anfällige Bevölkerungsgruppen begonnen. Am Freitag (31.12.2021) wurden die ersten nochmaligen Booster-Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer verabreicht.
Im Sheba-Krankenhaus in Ramat Gan bekamen Menschen mit geschwächtem Immunsystem das vierte Mal den Impfstoff, darunter Patient:innen, denen ein Herz transplantiert wurde. Auch in Altenheimen und auf geriatrischen Stationen soll ein weiteres Mal geboostert werden.
„Ich war am Anfang besorgt, aber nachdem ich mit meinem Arzt gesprochen hatte, war ich überzeugt, dass das eine gute Sache ist“, sagt die 50-jährige Rinat Orion. Sie war eine der ersten in der Klinik in dem Vorort von Tel Aviv, die eine vierte Corona-Impfspritze bekam.
Corona: Israel beginnt mit vierter Impfung – Chile plant Februar als Start
Israel startet somit die Verabreichung einer vierten Impfdosis knapp ein Jahr nach Beginn seiner groß angelegten Corona-Impfkampagne und knapp ein halbes Jahr nach dem Beginn der Verabreichung einer dritten Booster-Impfung. Die Kardiologin Yael Peled zeigte sich überzeugt davon, dass das nochmalige Boostern „den Schutz gegen das Coronavirus erhöhen“ werde.
Regierungschef Naftali Bennett erklärte, Israel werde bei der Verabreichung einer vierten Corona-Impfdosis weltweit eine Führungsrolle übernehmen. Chile kündigte für Februar eine vierte Impfdosis für Risikogruppen an. In Ländern wie Deutschland und Großbritannien wird dieses Vorgehen derzeit noch geprüft.
Ein israelisches Expertengremium hatte sich dafür ausgesprochen, mit der Verabreichung einer vierten Corona-Impfung bei medizinischem Personal und Menschen über 60 Jahren zu beginnen. Auch Regierungschef Bennett unterstützte das Vorhaben und erklärte, das medizinische Personal und alle Menschen ab 60 Jahren in Israel hätten ein Recht auf eine vierte Dosis. Der für eine entsprechende Entscheidung zuständige Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Nachman Asch, wartete aber zunächst weitere Informationen ab, bevor er am Freitag (31.12.2021) grünes Licht für die vierte Impfdosis gab.
Corona-Impfung: Israel bekämpft Omikron-Welle
Die Möglichkeit für eine vierte Impfdosis gilt laut einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums ab sofort auch für Bewohner:innen von Altenheimen und Patient:innen auf geriatrischen Stationen. Damit reagiere das Ministerium auf „Befürchtungen eines Anstiegs der Ansteckungszahlen in diesen Einrichtungen, der die Gesundheit dieser Personen gefährdet“, hieß es.
In Israel nimmt die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektion derzeit wieder zu. Am Freitag wurden mehr als 4900 neue Ansteckungen gemeldet – ein Anstieg um 152 Prozent im Vergleich zur Vorwoche und der höchste Stand seit September 2021. Laut Forschern der Hebräischen Universität in Jerusalem könnte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den nächsten zehn Tagen auf 15.000 oder sogar 20.000 Fälle steigen.
Omikron-Variante: Israel kauft Corona-Medikament
Bislang führt der Anstieg in Israel nicht zu einer deutlichen Zunahme der Krankenhauseinweisungen von Covid-19-Patienten. Die israelische Regierung will im Kampf gegen Corona dennoch nicht nachlassen. „Unsere Strategie gegen Omikron ist klar: Je stärker die Welle, desto mehr Schutz werden wir brauchen, ihr zu begegnen“, erklärte das Gesundheitsministerium.
Als weitere Maßnahme gegen schwere Covid-19-Erkrankungen wurde am Donnerstag (30.12.2021) eine Lieferung der Anti-Covid-Pille Paxlovid aus Belgien nach Israel verfrachtet. Auch die deutsche Bundesregierung sicherte sich bereits eine Lieferung des neuen Medikaments, um gegen die Omikron-Welle gewappnet zu sein. (na/afp)