Antikörper von Pferden gegen das Coronavirus - Forschung mit neuem Ansatz

Forscher in Costa Rica wollen die Zeit bis zu einem Corona-Impfstoff mit Antikörpern überbrücken. Dafür forschen sie an Pferden. Jetzt sollen Menschen die Pferde-Antikörper gespritzt bekommen.
- Forscher aus Costa Rica untersuchen Corona-Antikörper von Pferden.
- Die Pferde-Antikörper sollen bald Menschen gespritzt werden.
- Gegengift für Schlangenbisse wird auf ähnliche Art und Weise produziert.
San José - Während sich Forscher auf der ganzen Welt ein Wettrennen um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 liefern, setzt man in Costa Rica an einem anderen Punkt an: Das Stichwort lautet Antikörper. Ein Institut der Universidad de Costa Rica forscht an Antikörpern, die Pferde gegen das Coronavirus entwickeln. Diese sollen einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ab Mitte September an Menschen getestet werden.
Das Institut an der Universität in San José forscht normalerweise unter anderem an Gegengiften bei Schlangenbissen. Auch hier kämen die Pferde zum Einsatz, die Komponenten des Gifts gespritzt bekommen und Antikörper entwickeln. Daher sei die Idee gekommen, es auch mit dem Coronavirus zu versuchen. Die Forscher haben dem Reuters-Bericht zufolge das Virusprotein aus China und Großbritannien bestellt und es sechs von den 110 Pferden, die das Institut für Tests nutzt, injiziert.
Forscher wollen Menschen Corona-Antikörper von Pferden spritzen
Ein paar Wochen später hätten die Pferde Antikörper entwickelt. Über eine Blutentnahme können die Antikörper aus dem Blutplasma separiert und zu einem Serum werden, das wiederum Patienten gespritzt werden kann. Zunächst soll das an 26 Corona-Patienten getestet werden. Sollte es funktionieren, wollen die Forscher die relativ günstige Behandlungsmethode mit anderen Ländern in Zentralamerika teilen, von denen viele noch ärmer sind als Costa Rica. „Zusätzlich zum Prinzip der Solidarität und der Tatsache, dass das auch mit Gegengift für Schlangenbisse gemacht wurde, wissen wir, dass in einer Pandemie das eigene Wohlergehen von dem der Nachbarn abhängt“, sagt Alberto Alape Girón, einer der Forscher. „Wir sind stolz zu wissen, dass dieses Produkt Leben retten wird, bis ein Impfstoff die Bevölkerung erreicht“, so Alape Girón weiter.
Das Institut an der Universität in San José ist nicht die einzige Einrichtung, die diesen Ansatz verfolgt. Reuters zufolge wird auch in Argentinien und Brasilien an Pferde-Antikörpern gegen das Coronavirus geforscht. In Belgien nutzen Forscher Lamas für dieselbe Methode. Dort soll ab November getestet werden, ob die Antikörper Menschen helfen. Allerdings birgt der Ansatz generell auch Gefahren. Da es sich bei den Antikörpern um ein tierisches Eiweiß handelt, kann der menschliche Körper bei einer Injektion mit Abwehr reagieren, also beispielsweise einen allergischen Schock erleiden. (Ines Alberti)