Neue Studie zeigt: Long-Covid-Risiko nach Impfung 40 Prozent geringer
In einer großen Analyse wurden die Risikofaktoren für Long Covid untersucht. Forscher konnten belegen, dass die Corona-Impfung das Long-Covid-Risiko erheblich absenkt.
Frankfurt am Main/Norwich – Long Covid ist eine der gefürchteten Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. Denn nur, wenn die akute Krankheitsphase überstanden ist, heißt das nicht, dass alles vorbei ist – selbst, wenn der Krankheitsverlauf eher mild war. Bei zehn bis 20 Prozent der Fälle kommt es nach der Infektion zu langanhaltenden Symptomen, die dem Long-Covid-Syndrom zuzuordnen sind, erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Europa gehen die Expert:innen von mindestens 17 Millionen Long-Covid-Betroffenen aus, darunter auch Kinder und Jugendliche.
Long Covid: Krankheit mit vielen Symptomen und oft erheblichem Leidensdruck
Dabei sind die Beschwerden von Long Covid vielfältig und betreffen bei Weitem nicht nur die Lunge. In Studien konnten über 60 verschiedene Long-Covid-Symptome ermittelt werden. Sie reichen von chronischer Erschöpfung über Haarausfall und Kopfschmerzen bis hin zu Gedächtnisverlust und Depressionen.

Dieser Zustand kann mit erheblichem Leidensdruck für die Betroffenen verbunden sein. „Mein Leben findet weitgehend ohne mich statt“, klagte eine Long-Covid-Patientin gegenüber fr.de. Doch die Medizinwelt weiß noch immer wenig über Long Covid und seine Ursachen.
Corona-Impfung bietet erheblichen Schutz vor Long Covid
Forschende aus Großbritannien haben sich des Problems angenommen und in einer großen Metastudie ausgewertet, wer ein besonders großes Risiko hat, an Long Covid zu erkranken und wie man sich davor schützen kann. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine Impfung gegen Sars-CoV-2 das Risiko offenbar um 40 Prozent herabsenkt – sofern die Betroffenen zwei Impfdosen erhalten haben.
Ob es sich dabei um einen mRNA-Impfstoff wie den von BionTech oder Moderna gehandelt hat oder um einen Vektorimpfstoff wie den von Johnson & Johnson oder AstraZeneca, wurde dabei nicht unterschieden.
Britische Forscher:innen ermitteln Risikofaktoren für Long Covid
Neben der Schutzwirkung der Impfung konnten die Wissenschaftler:innen auch noch Faktoren aus den Daten herausfiltern, die das Risiko für Long Covid erhöhen. Dazu gehören vor allem:
- Übergewicht
- Rauchen
- Lebensalter über 40 Jahre
- weibliches Geschlecht
- Behandlung im Krankenhaus während der akuten Covid-19-Erkrankung
- Vorerkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Depression
Für die Untersuchung hat das Team um den Kardiologen Vasiliki Tsampasian von der Norwich University die Daten von insgesamt 860.000 Patientinnen und Patienten aus 42 unterschiedlichen Studien zu Long Covid ausgewertet. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Jama Internal Medicine.
Die Erkenntnisse aus Metaanalysen sind oft besonders aufschlussreich und gelten in der Wissenschaft als sehr verlässlich, weil es sich dabei nicht um Einzeluntersuchungen handelt, sondern die Resultate aus verschiedenen Studien gebündelt und ausgewertet werden, wodurch einzelne Limitationen weniger ins Gewicht fallen.
Ursachen für Long Covid noch immer nicht vollständig erforscht
Die Behandlung von Long Covid ist aufgrund des mangelnden Wissens über die Krankheit noch immer schwierig. Auch, wenn einige Medikamente gegen Long Covid vielversprechend erscheinen, so stehen Mediziner:innen weitestgehend noch immer vor einem Rätsel. Studien wie die aktuell veröffentlichte können helfen, die Krankheit möglichst bald besser verstehen und therapieren zu können.