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Studie zeichnet unheilvolles Bild von Lambda-Variante – Corona-Impfschutz könnte niedriger ausfallen

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Von: Matthis Pechtold

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Zwei Mitarbeiter des peruanischen Gesundheitswesens samt Impfstoff auf dem Weg in ein entlegenes Dorf. Sie tragen blaue Schutzkleidung und laufen hinter einem Mann her. Im Hintergrund ist scheinbar unbesiedelte Natur zu sehen.
Auf wichtiger Mission: Mitarbeiter des peruanischen Gesundheitswesens samt Impfstoff auf dem Weg in ein entlegenes Dorf. Das Land fürchtet die Lambda-Variante. © Denis Mayhua/dpa

Die Lambda-Variante des Coronavirus ist in Südamerika auf dem Vormarsch. Eine neue Studie legt nahe, dass sie nicht nur ansteckender, sondern auch resistenter gegen Antikörper ist.

Tokio – Nach einer kurzen Phase mit einstelligen Sieben-Tage-Inzidenzen steigt der Wert auch in Deutschland wieder stetig. Vom Traum eines Corona-freien Sommers ist nicht mehr viel übrig – wenngleich die Ansteckungsgefahr immer noch deutlich niedriger ausfällt als während der Hochinzidenzphasen im vergangenen Herbst und Winter. Dass die Sommermonate pandemisch betrachtet dieses Jahr nicht so rosig wie noch 2020 ausfallen, ist nicht zuletzt auf den Einfluss der Delta-Variante zurückzuführen. Sie ist aber nicht die einzige Mutante des Coronavirus, die verglichen mit dem Wildtyp insgesamt gefährlicher ausfällt.

Lambda-Variante könnte ansteckender sein – und auch Geimpfte stärker betreffen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sorgt mit einer zweiteiligen Typologie für einen Überblick über die besonders relevanten Varianten des Coronavirus. Als „besorgniserregende Variante“ (Variant of Concern) stuft sie aktuell Alpha, Beta, Gamma und Delta ein. Eine Gruppe von Forscher:innen aus Japan argumentiert in einer jüngst erschienenen Studie jetzt dafür, eine weitere Variante in die Liste aufzunehmen: Lambda. Die führt die WHO aktuell als „Variante von Interesse“ (Variant of Interest) – und unterschätze damit ihr Potential, heißt es in der Studie, die Ende Juli als Preprint auf der Datenbank bioRxiv veröffentlicht worden ist.

In Laboruntersuchungen habe sich gezeigt, dass Lambda gegen Antikörper resistent sein könnte, berichtet der Spiegel. Drei Mutationen am Spike-Protein könnten dafür verantwortlich sein. Das könnte es Viren dieser Variante erleichtern, den nach Erhalt eines Impfstoffs aufgebauten Impfschutz zu durchbrechen. Zwei andere Mutationen könnten Lambda außerdem ansteckender machen.

Coronavirus: Studie warnt vor Lambda-Variante – In Südamerika ist sie bereits weiter verbreitet

Mit diesen beiden Eigenschaften würde die Variante die Kriterien erfüllen, die die WHO für eine Einstufung als besorgniserregende Variante nennt, heißt es in der Studie. Lambda könne »eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesellschaft« darstellen, meint Kei Sato von der Universität Tokio laut dem Spiegel, der leitender Autor der Studie ist. Da die Studienergebnisse allerdings noch nicht von Fachkolleg:innen in einem Peer-Review-Verfahren verifiziert worden sind, kann auch er Aussagen zur Bedeutung der Ergebnisse nur unter Vorbehalt treffen.

Eine Infektion mit Lambda wurde der WHO zufolge erstmals im Dezember 2020 in Peru erfasst. Der Tagesschau zufolge ist sie inzwischen für 80 Prozent der Neuinfektionen im Land verantwortlich. Laut der BBC waren bereits Mitte Juni jeweils ein Drittel der Corona-Infektionen in Chile und Argentinien auf C.37 zurückzuführen, wie Lambda auch genannt wird. Ebenfalls nachgewiesen wurde Lambda in Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern. Was der Cambridge-Physiker Cornelius Römer zur Lambda-Variante sagt, lesen Sie hier: Ist die Lambda-Variante wirklich so gefährlich? (mp)

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