Corona: RKI meldet aktuelle Fallzahlen für Deutschland – Meldeverzögerung wegen lokaler Überlastung?
Der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland bremst ab. Laut Robert Koch-Institut könnte dies aber die Folge von regionaler Überlastung sein.
Berlin - Die Corona-Krise hat Deutschland weiterhin fest im Griff, nach Wochen des Anstiegs ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag (05.12.2021) laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) jedoch gesunken. Am Montag (06.12.2021) steigt der Wert wieder leicht, liegt aber weiter unter dem Wert der Vorwoche. Laut RKI könnte es einen Grund für den abgebremsten Anstieg geben.
Das RKI gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 441,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 439,2 gelegen, vor einer Woche bei 452,4 (Vormonat: 183,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 27.836 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.24 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 29.364 Ansteckungen.
Corona-Krise in Deutschland: Experten gehen von Untererfassung aus
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Auch dem RKI fällt die Beurteilung der Lage schwer.
Der gebremste Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in den vergangenen Tagen könne „einerseits ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der deutlich intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein“, hatte es im RKI-Wochenbericht von Donnerstagabend (02.12.2021) geheißen. Allerdings könnte die Entwicklung „regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein“.
Corona-Fallzahlen: Neuinfektionen, Todesfälle und Inzidenz in der Übersicht
Tag | Neuinfektionen | Todesfälle | Inzidenz |
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Montag (06.12.2021) | 27.836 | 81 | 441,9 |
Sonntag (05.12.2021) | 42.055 | 94 | 439,2 |
Samstag (04.12.2021) | 64.510 | 378 | 442,7 |
Freitag (03.12.2021) | 74.352 | 390 | 442,1 |
Donnerstag (02.12.2021) | 73.209 | 388 | 439,2 |
Mittwoch (01.12.2021) | 67.186 | 446 | 442,9 |
Dienstag (30.11.2021) | 45.753 | 388 | 452,2 |
Montag (29.11.2021) | 29.364 | 73 | 452,4 |
Die Fallzahlen des RKI können von denen der einzelnen Bundesländer abweichen. Ein Grund dafür sind die längeren Übertragungswege zwischen RKI und den zuständigen Gesundheitsämtern. Das Covid-19-Dashboard des RKI kann darüber hinaus im Laufe des Tages angepasst werden.
Corona-Krise: Hospitalisierungsrate steigt
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 81 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 73 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.185.961 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Freitag mit 5,52 an (Donnerstag: mit 5,47). Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. Er spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Montag mit 5.120 .100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 103.121. (msb mit dpa)