+++ 20 Uhr: Die Situation in der Lombardei spitzt sich dramatisch zu und auch die Finanzmetropole stößt mit der Versorgung der Erkrankten so langsam an ihre Grenzen. Der Gouverneur der Region Lombardei, Attilio Fontana, zeigt sich in einem Interview mit dem italienischen Nachrichtensender TG24 tief besorgt.
Vor allem die Utensilien, die es für die Versorgung der Menschen, die an der Lungenkrankheit Covid-19 leiden, gingen langsam zur Neige. Es würden dringend künstliche Beatmungsgeräte gebraucht, "die wir leider nicht finden können", sagte Fontana weiter. In der Lombardei wurden in den vergangenen drei Wochen 966 der 1441 Todesfälle in Italien registriert - mehr als in ganz Europa zusammen. Nach Angaben der Behörden sind in der Region mehr als 11.600 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 732 Menschen werden demnach auf Intensivstationen behandelt. Wie sich die Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 entwickelt, hat die Johns Hopkins University in den USA aufbereitet.
Ein Behördenvertreter hatte bereits am Samstag gegenüber Reportern erwähnt, dass es in den Gebieten um Mailand keine Krankenwagen mehr gebe. Auch der Gouverneur von Venetien, Luca Zaia, rief "alle dazu auf, in der Isolation zu bleiben", um die Krankenhäuser nicht weiter zu belasten. "Wenn Sie sich nicht an die Regeln halten, wird das Gesundheitssystem zusammenbrechen und ich werde eine Ausgangssperre verhängen müssen", warnte er die Bevölkerung.
+++18.54 Uhr: Es sind dramatische Nachrichten, die am Sonntagabend veröffentlicht werden. Allein an diesem Tag sind in Italien 368 Menschen an dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 gestorben. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Zählung.
Damit sind in Italien inzwischen 1809 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilt der Zivilschutz in Rom mit. Insgesamt 25.000 Menschen sind mit Sars-CoV-2 infiziert. Das sind 3509 Fälle als am Vortag.
Besonders dramatisch ist die Lage in der Lombardei. Dort starben 1218 Menschen, 13.272 Patienten sind nach Angaben der Behörden infiziert.
+++ Update vom 15.03.2020, 09.15 Uhr: Die Zahl der Covid-19-Toten in Italien steigt unvermindert an. Laut Johns Hopkins University in Baltimore (USA) sind inzwischen 1441 Menschen am Coronavirus Sars-CoV-2 gestorben. Die Zahl der Infizierten ist auf 21.157 gestiegen (Stand 15.03.).
Das Land befindet sich derweil komplett in Quarantäne, für die Menschen bedeutet das ein Leben in den eigenen vier Wänden. Was kann man da tun? Vor allem kommen da natürlich Fernsehen, Computer und Smartphones zum Einsatz. Viele hängen jetzt noch mehr vor dem Bildschirm als sowieso. Der Sender Rai zeigt Tierdokus der BBC und des ZDF, „die besten der Welt“, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt. Yoga oder Fitnessklassen via Video sind angesagt. Dinner mit Freunden auf Skype. Und natürlich Schule online. Eltern werden zu Lehrern. Kindergärten machen Teleprogramm mit kleinen Aufgaben, um den Tag zu strukturieren.
Doch andere nehmen lieber ein Buch in die Hand. Und welches? Ganz offenbar „Die Pest“ von Albert Camus – das Buch ist derzeit angeblich ausverkauft.
+++ 18.10 Uhr: Die Regierung in Italien hat mit den Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften vereinbart, dass die Fabriken trotz der Corona-Pandemie weiterhin offen bleiben, wie dpa vermeldet. Die Absprache beinhalte auch höhere Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer. So hätten diese Anspruch auf Schutzausrüstung wie Atemmasken, wenn sie keinen Sicherheitsabstand halten könnten.
Doch nicht alle Unternehmen fahren diesen Kurs. Wie die dpa weiter berichtet, hat der Sportwagenhersteller Ferrari seine zwei Werke in Italien aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs für zwei Wochen geschlossen. In einer Erklärung von Ferrari heiße es, dass „die ersten ernsthaften Probleme in der Lieferkette“ eine weitere Produktion nicht mehr zuließen.
Update vom 14.03.2020, 07.15 Uhr: Jeder für sich, aber alle zusammen: Millionen Italiener müssen wegen des Coronavirus zuhause bleiben - aber auf Balkonen musizieren dürfen sie noch. Von Nord bis Süd stellten sich daher am Freitagabend zur gleichen Zeit Menschen mit Instrumenten oder singend auf ihre Balkone oder an die Fenster, um Lieder gegen Angst, Einsamkeit und Langeweile in der Isolation anzustimmen.
Beim „Flashmob sonoro“ (klingender Flashmob) war das ganze Land dabei: Harfenspieler, Flötisten, Pianisten, Kinder an Trommeln, Gitarrenspieler und tanzende Menschen auf Balkonen waren in Videos zu sehen. Der Aktion „Zeigt Euch am Fenster“ schloss sich auch Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi an. „Zusammen schaffen wir das“, erklärte sie in den sozialen Netzwerken.
+++ 18.27 Uhr: Das Gesundheitssystem in Italien stößt an seine Grenzen: Im Zuge der Corona-Krise sind im Land am Freitag (13.03.2020) an nur einem Tag 250 Tote mehr gezählt worden. Mittlerweile seien 1266 Menschen gestorben, teilte der Zivilschutz am Freitag in Rom mit. Die Zahl der Infizierten stieg derweil auf 17.660 von mehr als 15 000 am Vortag. Italien ist nach China das Land mit den meisten Covid-19-Toten. Trotz drastischer Sperrmaßnahmen steigt die Zahl der Opfer immer weiter.
In den Krankenhäusern im Norden von Italien verschlechtern sich derweil die Zustände - die Ärzte kämpfen verzweifelt gegen das Coronavirus Sars-CoV-2. In einem bericht des Tagesspiegels warnt ein Arzt: „Wenn wir nicht bald neue Betten schaffen, mehr Krankenpflegepersonal und Ärzte bekommen, halten wir unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr lange durch.”
+++ 15.55 Uhr: Die Regierung in Italien unternimmt Anstrengungen, um die Arbeitnehmer im Land vor der raschen Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu schützen: Ministerpräsident Giuseppe Conte versicherte am Freitag (13.03.2020), dass in den kommenden Tagen „kostenlose Masken und Handschuhe für alle Arbeiter“ verteilt werden sollen, berichten italienische Medien übereinstimmend. Der Katastrophenschutz soll die individuelle Schutzausrüstung, die vor weitere Infektionen möglichst verhindern soll, an alle Arbeitnehmer verteilen. „Die Arbeiter, die Ärzte und Krankenschwestern, die an der Front stehen und außergewöhnliche Anstrengungen unternehmen, die Polizei, die Streitkräfte, die Feuerwehr, die Ehrenamtlichen des Katastrophenschutzes sind derzeit das Rückgrat“, sagte Conte. Man habe die moralische und rechtliche Verpflichtung, ihnen maximale Sicherheit zu garantieren.
+++ 10.55 Uhr: Italien bekommt im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie jetzt dringend benötigte Schutzmasken und Beatmungsgeräte aus China. Die Volksrepublik selbst ist schwer vom Virus Sars-CoV-2 gezeichnet.
In der Nacht zu Freitag landete ein chinesisches Frachtflugzeug mit medizinischen Hilfsgütern und Experten in Rom. Außenminister Luigi Di Magio bedankte sich in einem Video noch gegen Mitternacht auf Facebook ausdrücklich für diese Form der „Solidarität“, wie er sagte.
Nach Agenturberichten kamen mit der Maschine am späten Donnerstagabend Dutzende Beatmungsgeräte und Tausende Gesichtsmasken aus Shanghai. Es sei eine Lieferung des Roten Kreuzes aus China. „Wir sind nicht allein. Es gibt Menschen in der Welt, die Italien helfen wollen“, sagte Di Maio.
Update vom 13.03.2020, 09.00 Uhr: Der Vatikan hat angesichts der Corona-Pandemie die Schließung aller katholischen Kirchen in Rom verfügt. Die Regelung gelte bis 3. April, teilte der Vatikan-Vertreter Kardinal Angelo De Donatis mit. Die Gläubigen seien daher von ihrer „Verpflichtung“ zum Besuch des Gottesdiensts befreit, fügte De Donatis hinzu.
Der Zugang zu den Kirchen der Diözese Rom sowie zu allen „religiösen Gebäuden irgendeiner Art“ sei verboten, erklärte De Donatis. Kloster blieben hingegen für „Gemeinden, welche sie als Wohnungen benutzen“ geöffnet. Die Vorgaben dienten dem „Gemeinwohl“, betonte De Donatis.
Update vom 12.03.2020, 18.25 Uhr: In Italien ist die Zahl der Toten im Zuge der Coronavirus-Krise auf mehr als 1000 gestiegen. Das teilte der Zivilschutz am Donnerstag in Rom mit. Am Vortag waren es noch 827 Tote. Die Zahl der Infizierten stieg derweil auf mehr als 15.000. Noch fehlen verlässliche Daten, um die Letalität von Covid-19* zu bestimmen. In Italien sind besonders viele Alte betroffen.
Update vom 12.03.2020, 17.09 Uhr: Die harten Maßnahmen in Österreich an der Grenze zu Italien haben drastische Auswirkungen auf Verkehr zwischen den beiden Ländern. Wegen der Gesundheitskontrollen, die als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 am Mittwoch (11.03.2020) eingeführt wurden, kommt es zu extremen Verkehrsbehinderungen: Am Mittwoch und Donnerstag reichte der Stau auf der italienischen Brennerautobahn laut der Zeitung „La Repubblica“ zeitweise bis zu 90 Kilometer zwischen der Grenze und Bozen in Südtirol - vor allem Lkw-Fahrer sind betroffen und müssen stundenlang ausharren.
Am Grenzübergang überprüfen die österreichischen Behörden mit zwei mobilen Gesundheitscheck-Teams alle Einreisenden. Seit zwei Tagen werden laut dem italienische Industriellenverband Confindustria bei allen Lastwagenfahrern, die italienische Waren transportierten, die Temperatur kontrolliert, selbst wenn sie auf dem Weg nach Deutschland oder Nordeuropa Tirol nur passierten. Wegen des Staus wurden in Südtirol alle Zufahrten auf die Brennerautobahn in Richtung Norden zwischen Bozen-Nord und dem Brenner gesperrt. Confindustria ist über die Tests empört. In einer Pressemitteilung bezeichnen sie die „Blockierung italienischer Fracht“ als unzulässig und „ernsthaft schädlich für europäische Exporte und Handel“. Sie fordern die italienische Regierung und die EU-Kommission dazu auf, „dringend und entschlossen gegen die österreichische Regierung vorzugehen, um die Sperrung des Straßentransits von Brennergütern zu stoppen“.
Die österreichischen Maßnahmen bezeichnet der Industriellenverband als „Pseudo-Vorsichtsmaßnahmen“. Die Maßnahmen seien unnütz und hätten tausende Lkw-Fahrer dazu gezwungen, die Nacht auf den Donnerstag am Straßenrand der Autobahn zu verbringen. Die Situation habe sich am Donnerstag nicht verbessert: „Verderbliche und frische Produkte werden nicht rechtzeitig geliefert und könnten unbrauchbar werden.“
Die Lage am Brenner betrachtet indes auch der Speditions- und Logistikverband Baden-Württemberg mit Sorge. „Es ist genau das passiert, was wir befürchtet haben, dass am Brenner die Grenze insofern dicht gemacht wird, dass jeder LKW kontrolliert wird“, sagte Geschäftsführer Andrea Marongiu im SWR. Es gebe einen kilometerlangen Stau und Zeitverlust. „Es ist an der Stelle außer Kontrolle geraten“, beklagte er. „Alles, was bis gestern noch funktioniert hat, funktioniert heute nicht mehr.“
Update vom 12.03.2020, 10.38 Uhr: Bürgermeister und Regierungschefs der vom Coronavirus Sars-CoV-2 besonders betroffenen Regionen in Norditalien machen Druck auf die Landesregierung in Rom. Sie fordern härte Maßnahmen gegen die Pandemie. Man könne weitere 14 Tage dem Virus nicht standhalten, zitiert spiegel.de Politiker aus der Lombardei. Italien befinde sich seit gestern Abend in einer Art „Kriegszustand“.
Der Regionalpräsident der Lombardei, Attilio Fontana, hat sich selbst in Quarantäne begeben, nachdem er mit Mitarbeitern Kontakt hatte, die mit Sars-CoV-02 infiziert sind.
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Update vom 12.03.2020, 6.23 Uhr: Italien ist von allen Ländern in Europa am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Über 12.000 Menschen sind mit Sars-CoV-2 infiziert, 827 Menschen sind in Italien an der Erkrankung Covid-19 gestorben. Warum sind die Todeszahlen so hoch? Das liegt laut Recherchen von spiegel.de am hohen Alter der Gesellschaft. Der Altersdurchschnitt in ganz Europa liegt bei 43,1 Jahren, in Italien liegt er bei 46,3 Jahren.
In der Regel haben ältere Menschen mit Vorerkrankungen zu kämpfen und sind aus diesem Grund stärker gefährdet, an einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu sterben. Als einen anderen Grund nennt spiegel.de die extrem schnelle Verbreitung des Coronavirus in Italien. Deshalb versuche man jetzt in anderen Ländern die Ausbreitung des Coronavirus Sars-COV-2 zu verlangsamen.
Update vom 11.03.2020, 22.12 Uhr: Italien ordnet weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus an und schließt Bars und Restaurants sowie fast alle Geschäfte. Nur Supermärkte und Apotheken seien weiter geöffnet, erklärte Premierminister Giuseppe Conte am Mittwochabend.
Alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten müssten eingestellt werden. Insgesamt haben sich in Italien mehr als 12 400 Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 820 sind gestorben. Am meisten betroffen ist die Region Lombardei.
Update vom 11.03.2020, 20.10 Uhr: In Italien spitzt sich die Situation zu. Im Zuge der Coronavirus-Epidemie steigt die Zahl der Infizierten und Toten dramatisch an. 12 462 Nachweise des Virus wurden bis Mittwoch gemeldet, knapp 2300 mehr als am Vortag, wie der Zivilschutz mitteilte. So einen hohen Anstieg hatte es bisher noch nicht gegeben - was allerdings auch mit fehlenden Daten vom Vortag zu tun hat. Die Zahl der Toten stieg von 631 auf 827. Es dürfte Experten zufolge eine hohe Dunkelziffer bisher nicht registrierter Infektionen geben.
Update vom 11.03.2020, 16.31 Uhr: Mehrere Hilfsorganisationen machen auf die gravierenden sozialen Folgen der Corona-Krise in Italien aufmerksam. Save the Children kritisierte am Mittwoch, dass vor allem Kinder aus ärmeren Familien die Leidtragenden der landesweiten Schulschließungen seien. Von den fünf Millionen Menschen in Italien, die laut Statistik in absoluter Armut leben, sind 1,2 Millionen Kinder.
Auch die italienische Caritas kritisiert, dass besonders die Armen in Italien unter der Ausnahmesituation zu leiden hätten. So hätten wegen des herrschenden Versammlungsverbots vielerorts die Suppenküchen geschlossen werden müssen. In Florenz etwa seien Caritas-Mitarbeiter nun gezwungen, die Mahlzeiten für Obdachlose im Freien zu verteilen. Ein weiteres Problem ist nach Caritas-Angaben, dass etliche freiwillige Helfer aus Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 lieber zu Hause blieben.
Update vom 11.03.2020, 13.15 Uhr: In Italien versucht die Regierung alles, um das Coronavirus Sars-CoV-2 einzudämmen. Doch dem Regierungschef der besonders stark betroffenen Region Lombardei gehen die umfangreichen Maßnahmen noch nicht weit genug. „Wenn die Epidemie sich weiter in dem Tempo ausbreitet, hält das (Gesundheits-)System das nicht lange aus“, sagte Regionalpräsident Attilio Fontana in einem Interview mit der Zeitung „Corriere della Sera“.
„Also ist die einzige Waffe, die wir haben, die Epidemie zu verlangsamen, und dazu haben wir nur ein Mittel: die Kontakte zwischen Menschen reduzieren“, führte Fontana aus. Daher hätten er und die Bürgermeister der wichtigsten Städte der Lombardei der Regierung in Rom „geschrieben, um noch drastischer Maßnahmen zu fordern“.
Fontana gehört der rechtsradikalen Lega an, die in Opposition zur Demokratischen Partei und zur Fünf-Sterne-Bewegung stehen, die Italien gemeinsam regieren. Schon vor dem Zeitungsinterview hatte der Regionalpräsident gefordert, alle Produktions-, Handels- und Verkehrsaktivitäten in der Lombardei auszusetzen - mit Ausnahme der Produktion und Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten.
Update vom 11.03.2020, 11.28 Uhr: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat Italien ein milliardenschweres Notprogramm angekündigt. Zur Verfügung stünden 25 Milliarden Euro, teilte Regierungschef Giuseppe Conte laut den italienischen Agenturen am Mittwoch mit.
Die Hälfte der 25 Milliarden Euro stehe für Sofortmaßnahmen zur Verfügung, teilte die Regierung in Rom mit. Die andere Hälfte sei für "mögliche weitere Bedürfnisse" des Landes im Kampf gegen das Coronavirus gedacht.
In Italien sind bereits mehr als 600 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Das Land wird wegen dem Coronavirus Schritt für Schritt abgeschottet. Die Bevölkerung ist verunsichert, wie eine Reise durch Italien zeigt.
+++ 18.50 Uhr: Neue Zahlen aus Italien: Infolge der Coronavirus-Welle sind inzwischen 631 Menschen gestorben. Die Gesamtzahl der gemeldeten Infizierten übersprang die 10.000er-Marke und lag am Dienstag bei 10.149 Menschen. Das teilte der Zivilschutz in Rom mit.
+++ 16.16 Uhr: Auf Facebook appelliert ein Arzt aus Italien an seine Landsleute - es ist ein bewegender Aufruf an das Verantwortungsbewusstsein der Italienerinnen und Italiener, deren Land besonders vom Ausbruch des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 betroffen ist.
Daniele Macchini ist Assistenzarzt in der Chirurgie der Klinik Gavazzini in Bergamo. Die Situation in dem Krankenhaus in Italien sei dramatisch, schreibt er. „Der Krieg ist losgebrochen und die Schlachten sind erbarmungslos, Tag und Nacht. Die Leute kommen reihenweise ins Krankenhaus.“ Die Notaufnahme stehe am Rande des Zusammenbruchs.
Wegen der rasanten Ausbreitung von Sars-CoV-2 fordert der Arzt Rücksicht und Geduld von seinen Mitbürgern: „Versuchen Sie, an all die älteren Menschen zu denken, die man mit tödlichen Folgen anstecken könnte. Bitte, hören Sie uns zu, versuchen Sie nur für die unverzichtbaren Dinge aus dem Haus zu gehen.“
Er selbst habe seine Familie seit fast zwei Wochen nicht mehr gesehen, schreibt der Arzt Gavazzini auf Facebook - aus Angst, sie mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken. Sein Appell ist eindringlich: „Wir haben mit unserem Handeln Einfluss auf Leben und Tod von einigen Dutzend Menschen.“
+++ 12.50 Uhr: Die Bundesregierung rät wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus von allen nicht erforderlichen Reisen nach Italien ab. Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts wurden entsprechend aktualisiert. Bisher hatte das Auswärtige Amt nur von Reisen in besonders stark betroffenen Regionen im Norden des Landes ausdrücklich abgeraten. Auf eine Reisewarnung verzichtet die Bundesregierung weiterhin, auch wenn das Robert Koch-Institut inzwischen ganz Italien zum Coronavirus-Risikogebiet erklärt hat. Reisewarnungen werden aber nur bei einer akuten Gefahr für Leib und Leben ausgesprochen und sind daher äußerst selten.
+++ 12.08 Uhr: Ein Mann aus Neapel erhebt schwere Vorwürfe gegen die italienischen Behörden. In einem Facebook-Video schildert er, wie er um das Leben seiner mit dem Coronavirus infizierten Schwester kämpfte und keine institutionelle Hilfe bekommen haben soll. Als seine Schwester schließlich mutmaßlich an den Folgen der Infektion mit Sars-CoV-2 verstarb, kamen weder Bestatter noch Arzt vorbei, um sich um die Tote zu kümmern. Das Video haben Millionen Menschen geteilt.
Erstmeldung, Dienstag, 10.03.2020: Rom – Italien leidet unter dem Coronavirus Sars-CoV-2. Die Zahl der Infizierten und Toten durch die Covid-19-Lungenkrankheit steigt immer weiter an, mittlerweile haben sich fast 10.000 Menschen angesteckt, mehr als 460 sind gestorben. Jetzt zog die Regierung in Rom die Notbremse und weitete ihre Maßnahmen gegen Sars-CoV-2 nochmals drastisch aus.
Am späten Montagabend (09.03.) erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte das ganze Land zur „Schutzzone“, was bedeutet, dass sich von nun an rund 60 Millionen Menschen nicht mehr frei bewegen können. Es gebe keine Zeit zu verlieren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte Premierminister Giuseppe Conte am Montagabend: „Unsere Gewohnheiten müssen sich ändern, wir müssen alle etwas Aufgeben zum Wohl Italiens.“
Schulen, Universitäten und Kindergärten bleiben bis zum 3. April geschlossen, die zuletzt für große Teile Norditaliens verhängten Reisebeschränkungen werden auf das ganze Land ausgedehnt. Außerdem gilt nun landesweit ein Versammlungsverbot. Dies betrifft auch sämtliche Sportveranstaltungen in Italien, darunter auch die Spiele der Serie A. Sämtliche Fußballspiele wurden bis auf Weiteres abgesagt. „Veranstaltungen mit vielen Menschen dürfen im ganzen Land nicht mehr stattfinden. „Es wird keine roten Zonen mehr geben (...). Es wird eine einzige Schutzzone Italien geben“, sagte Conte. Die jetzt komplett verbotenen Spiele der Serie A hatten zuletzt noch in leeren Stadien stattgefunden.
Ausgenommen von dem Verbot sind allerdings solche Sportveranstaltungen, die von internationalen Verbänden organisiert werden. Dazu gehören etwa die europäischen Fußballwettbewerbe. Die Spiele der Champions League und Europa League dürfen in italienischen Stadien also weiterhin stattfinden, allerdings nur ohne Publikum. Der italienische Zivilschutz schloss auch alle Skiorte.
Der Premier fasste die Auswirkungen des Dekrets kurz und knapp zusammen: „Zu Hause bleiben", sagte Conte an die Bürger gerichtet. Landesweit müssten nun alle Reisen vermieden werden, die nicht aus beruflichen, gesundheitlichen oder sonstigen wichtigen Gründen gerechtfertigt seien.
Wie umfassend die Reisebeschränkungen sind und wie sie durchgesetzt werden sollen, blieb aber zunächst unklar. Die Regierung setzt zu einem Großteil auf freiwilligen Reiseverzicht der Bürger. Conte sagte, dass der Verkehr von öffentlichen Transportmitteln nicht eingeschränkt werden solle, damit die Wirtschaft nicht zum Erliegen komme und „die Menschen weiter zur Arbeit gehen können“.
Vor allem die Krankenhäuser in den besonders betroffenen Zonen im Norden, etwa in der Lombardei, sind am Limit, Plätze in den Intensivstationen sind knapp. Deshalb weisen Ärzte in Italien inzwischen verstärkt darauf hin, dass alle Krankenhäuser in ganz Europa sich frühzeitig für das Coronavirus wappnen und entsprechende Maßnahmen ergreifen sollten.
Trotz der Vorgaben der italienischen Regierung hat Papst Franziskus alle Priester aufgefordert, „den Mut zu haben“ und die mit dem Coronavirus Infizierten zu besuchen. Bei seiner per Livestream übertragenen Frühmesse in seiner Residenz Santa Marta bat der 83-Jährige alle Geistlichen, den freiwilligen Helfern, Ärzten und Pflegekräften bei ihrer Arbeit zur Seite zu stehen sowie den „Erkrankten die Kraft des Wortes Gottes und die Eucharistie zu bringen“.
Die drastischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus* in Italien haben in Rom und Neapel zu nächtlichen Hamsterkäufen geführt. In Supermärkten, die auch nachts geöffnet haben, deckten sich Verbraucher mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln ein, wie italienische Medien in der Nacht zum Dienstag berichteten.
Die Kunden warteten demnach in Schlangen vor den Märkten, Mitarbeiter regelten den Einlass. Ein Verkäufer sagte der Nachrichtenagentur Ansa, dass Äpfel, Zwieback, Milch, Zucker, Mehl, aber auch Seife und Desinfektionsmittel zuerst vergriffen gewesen seien.
Von Christian Stör (mit dpa/afp)
Joe Biden und Bernie Sanders haben Wahlkampfauftritte im US-Bundesstaat Ohio abgesagt. Dort wurden laut dortigem Gesundheitsministerium drei Menschen positiv auf den Coronavirus-Erreger Sars-CoV-2 getestet, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann.
Cornoavirus-Pandemie: Was Kliniken in Deutschland* jetzt schon tun können, um Szenarien wie in Italien zu verhindern
Das Leben in den USA kommt zum Erliegen – Donald Trump auf Coronavirus Sars-CoV-2 getestet
Derweil plant das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen „BioNtech“ in Kooperation mit dem Unternehmen „Fosun Pharma“ aus Shanghai die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die durch das Virus Sars-CoV-2 ausgelöste Krankheit Covid-19.*
Wege des Coronavirus könnte Deutschland bald eine Ausgangssperre verhängen. Wird es Ausnahmen geben? Was, wenn man dagegen verstößt? Alles, was wichtig ist.
Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Auch Promis und Stars haben sich mit dem Virus infiziert. Wer bereits positiv getestet wurde, zeigt unser Ticker.
Inmitten der Corona-Krise wählt Südkorea ein neues Parlament. Die Wahl gilt dabei als Stimmungstest.
Das Robert-Koch-Institut verzeichnet den höchsten Anstieg der Zahl der Corona-Todesfälle pro Tag. Derweil ist die Entscheidung über das Oktoberfest gefallen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird während einer Sitzung im Bundestag den Parlamentariern Rede und Antwort stehen.
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