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Corona-Impfung: Karl Lauterbach dämpft Hoffnung - Die „drei schwersten Monate“ kommen jetzt

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Von: Nico Scheck

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Karl Lauterbach hält eine Rede.
Nach Lockdown-Beschluss: Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) befürchtet schwere Corona-Monate. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Nach dem beschlossenen harten Lockdown in Deutschland ruhen die Hoffnungen auf dem Corona-Impfstoff. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt jedoch vor großen Erwartungen.

Berlin - Deutschland macht dicht. Seit Sonntagmittag (13.12.2020) ist klar, dass in Deutschland ab Mittwoch (16.12.2020) der harte Corona-Lockdown gilt. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bezeichnet den harten Lockdown im Interview mit der „Welt“ als „das Maximum, was wir derzeit beschließen können“. Die Entscheidungen kämen „keine Minute zu früh“. Doch er hat auch Zweifel.

Corona-Lockdown in Deutschland: Gesundheitsexperte Lauterbach äußert erhebliche Zweifel

Obwohl die neuen Corona-Regeln nahe am Maximum sind, bezweifelt Lauterbach, dass Deutschland „mit diesen Maßnahmen das Ziel bis zum 10. Januar erreichen“ wird. Andererseits dürfe man schon einen „deutlichen Rückgang der Infektionszahlen“ erwarten. Voraussetzung sei jedoch, dass - sollte die 7-Tage-Inzidenz von 50 nicht erreicht werden - die Corona-Beschlüsse am 10. Januar fortgesetzt werden.

Dazu müsse man jedoch zunächst die Entwicklungen bis dahin abwarten. „Darüber jetzt zu spekulieren wäre unseriös“, betont Lauterbach. Zunächst bleibt abzuwarten, wie sich der Lockdown über Weihnachten und Silvester auf das Infektionsgeschehen in Deutschland auswirkt. Und danach? Lauterbach befürchtet schwere Monate.

Impfung als Rettung vor Corona-Pandemie? Lauterbach hat schlechte Nachrichten

Die Bevölkerung müsse sich nun auf die „drei schwersten Monate“ in der Corona-Pandemie einstellen, warnt der Gesundheitsexperte. Und: „Die Impfungen werden darauf wenig Einfluss nehmen.“ Schließlich werde man im ersten Quartal 2021 nur rund fünf Millionen Menschen in Deutschland impfen können. „Das wird kaum Auswirkungen auf die Ausbreitung und den Schutz haben“, erklärt Lauterbach gegenüber der „Welt“ weiter.

Hinzu kommt, dass laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein Impfstoff-Ärger in Deutschland droht. Grund soll eine Verzögerung in der Impfstoff-Produktion sein. So betont auch Lauterbach: „Die nächsten drei Monate werden die mit Abstand härtesten Monate im gesamten Verlauf der Pandemie.“ Auch nach dem harten Lockdown müsse die deutsche Bevölkerung vorsichtig sein, denn: „Die Pandemie käme sofort zurück, wenn wir nach dem 10. Januar stark lockern würden.“

Corona-Lockdown in Deutschland: Lauterbach mit dringlicher Empfehlung an die Länder

Weil die neuen Lockdown-Regeln lediglich die Präsenzpflicht in Schulen aufheben, nicht aber diese komplett schließen, spricht Lauterbach von einem Restrisiko. Seine Empfehlung an alle Bundesländer: „Ab Mittwoch den Präsenzunterricht komplett aussetzen und Notfallbetreuung anbieten.“ Denn die tatsächlichen großräumigen Effekte eines Corona-Impfstoffes dürften noch einige Monate auf sich warten lassen. (Nico Scheck)

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