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Pandemie
„Unausgewogen und unfair“: UN-Generalsekretär Guterres kritisiert Verteilung von Corona-Impfstoffen
- vonJoel Schmidtschließen
Nur zehn Staaten verabreichen bislang drei Viertel der weltweit vorhandenen Corona-Impfstoffe. Der UN-Generalsekretär fordert Gerechtigkeit.
- Der globale Zugang zu Impfstoffen gegen das Coronavirus ist extrem ungleich.
- Doch eine wirksame Eindämmung der Corona-Pandemie erfordert Impfstoff-Gerechtigkeit.
- Weltweit sind bislang mehr als 2,4 Millionen Menschen infolge einer Corona-Infektion verstorben.
New York – Obwohl die Corona-Pandemie alle 194 Staaten der Erde gleichermaßen betrifft, haben dennoch 130 Staaten bislang noch keine einzige Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten. Dies teilte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch (17.02.2021) vor dem Weltsicherheitsrat in New York mit und beklagte eine „völlig unausgewogene und unfaire“ Verteilung der Vakzine. In der aktuellen Situation, so der Generalsekretär, sei Impfstoff-Gerechtigkeit die größte moralische Herausforderung, vor dem die globale Gemeinschaft stehe.
Die Dominanz des globalen Nordens tritt bei der Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich zutage. Guterres zufolge hätten weltweit zehn Länder bislang 75 Prozent aller verfügbaren Corona-Impfstoffdosen verbraucht. Um den Zugang zu den wichtigen Vakzinen nicht länger von zementierten politischen und wirtschaftlichen Machtverhältnissen abhängig zu machen, forderte der UN-Generalsekretär eine globale Impfstrategie und die Gründung einer „Notfall-Taskforce“.
Zugang zu Corona-Impfstoffen – Ungerechte Verteilung spiegelt globale Machtverhältnisse wider
Die Bereitstellung der nötigen finanziellen Ressourcen für eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen könnte Guterres zufolge das am Freitag (19.02.2021) stattfindende Online-Treffen der sieben großen Wirtschaftsmächte (G7) beschließen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) will allein die deutsche Bundesregierung in diesem Jahr 1,5 Milliarden Euro für die „Access to Covid-19 Tools Accelerator“-Kampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfügung stellen. Diese soll dazu beitragen, dass Instrumente gegen COVID-19 schneller entwickelt und allen Staaten der Erde zur Verfügung gestellt werden.
Organisation: | Vereinte Nationen (United Nations - UN) |
Gründung: | 24. Oktober 1945 |
Hauptsitz: | New York City, USA |
Generalsekretär: | António Guterres |
Mitgliedsstaaten: | 193 |
Mit 900 Millionen Euro soll über die Hälfte des Geldes an die „Covax“-Initiative der WHO gehen. Unabhängig der finanziellen Ressourcen der 192 teilnehmenden Staaten hat sich die Initiative zur Aufgabe gemacht aus den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln eine gerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe zu gewährleisten. Ärmere Staaten sollen dafür bis Ende des Jahres mindestens 1,8 Milliarden Impfdosen erhalten – den größten Teil davon kostenfrei. Damit soll eine Impfquote von 20 Prozent der jeweiligen Bevölkerungen erreicht werden.
Corona-Pandemie: UN-Generalsekretär mahnt zu Impfstoff-Gerechtigkeit
Dabei ist das erste Ziel der „Covax“-Initiative, zeitgleich zum Beginn der Corona-Impfungen im globalen Norden ebenfalls in den ärmeren Staaten der Welt die ersten Impfungen zu verabreichen, bereits gescheitert. Angesichts der extremen ungleichen Möglichkeiten bei der Eindämmung der Corona-Pandemie warnte Guterres daher: „Wenn sich das Virus wie ein Lauffeuer im globalen Süden ausbreiten darf, mutiert es immer wieder.“ Neue Varianten des Virus „könnten übertragbarer und tödlicher werden und möglicherweise die Wirksamkeit aktueller Impfstoffe und Diagnostika gefährden“, so der UN-Generalsekretär.
Seit Beginn der Pandemie haben sich weltweit bereits über 109 Millionen Menschen mit Covid-19 infiziert. Mehr als 2,4 Millionen Menschen sind bislang in Folge einer Corona-Infektion verstorben. In Deutschland liegt die Zahl der insgesamt mit dem Coronavirus infizierten Personen bei über 2,36 Millionen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind bislang 66.698 Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 verstorben. (Joel Schmidt mit Material von dpa)
Rubriklistenbild: © Patricio Banda/imago