Corona in Italien: Kommt die Impfpflicht für alle Beschäftigten?

In Italien gilt in kritischen Bereichen, wie dem Gesundheitswesen, bereits eine Corona-Impfpflicht. Nun könnte die Impfpflicht auf alle Beschäftigten ausgeweitet werden.
Rom – Im ersten Jahr der Corona-Pandemie* wurde Italien als erstes Land in Europa schwer getroffen. In Bergamo transportierte das Militär Särge ab – Bilder, die die ganze Welt schockierten. Seitdem greift Italien in Sachen Corona hart durch* und steht im Winter 2021/2022 bisher verhältnismäßig gut da. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt bei 262,6 (Stand vom 19.12.2021), mehr als 88 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren hat mindestens eine Corona-Impfung* erhalten, 20 Prozent wurden bereits geboostert. Im Land gelten strenge Corona-Regeln – doch auch in Italien steigen die Corona-Zahlen wieder an.
Für Beschäftigte im italienischen Gesundheitssystem gilt eine Impfpflicht, seit kurzem gibt es sie auch für Personal an Schulen, im Bereich der Gesundheitsverwaltung, bei Polizei, Militär und Rettungskräften. Nun denkt die italienische Regierung offenbar darüber nach, eine allgemeine Impfpflicht für Beschäftigte einzuführen. „Einige Maßnahmen, wie die Einführung einer Maskenpflicht im Freien, könnten bald ergriffen werden“, zitiert die Zeitung Corriere della Sera einen der wichtigsten wissenschaftlichen Berater der Regierung von Mario Draghi, Franco Locatelli. So solle verhindert werden, dass es über die Weihnachtsfeiertage zu einem starken Anstieg der Corona-Neuinfektionen komme. Ab Januar könnte die Corona-Impfpflicht auf alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgeweitet werden, heißt es in der Zeitung weiter.
Strenge Corona-Regeln in Italien: Kommt die Impfpflicht für alle Beschäftigten?
Erst vor einigen Tagen wurde in Italien die Corona-Impfpflicht erweitert: Beschäftigte in Krankenhäusern benötigen nun eine Booster-Impfung, um als vollständig geimpft zu gelten. Corona-Impfzertifikate laufen nach neun Monaten ab, sodass die Auffrischungsimpfung dann für alle notwendig wird, in deren Arbeitsbereich es bereits eine Impfpflicht gibt. Wer sich nicht an die Impfpflicht hält, muss mit Lohneinbußen und Suspendierungen rechnen. Eine Geldstrafe von mindestens 600 Euro droht jenen, die ungeimpft arbeiten. Führungskräfte, die die Einhaltung der Impfpflicht nicht kontrollieren, drohen ebenfalls Geldstrafen.
Corona in Italien: Regierung denkt über „2G Plus“-Regel nach
In Italien gelten in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens 2G-Regeln: Nur Geimpfte und von Covid-19 Genesene dürfen im Innenbereich von Restaurants sitzen, das Fußballstadion besuchen oder in die Disco gehen. Wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet, könnte Regierungschef Draghi schon am 23. Dezember „2G Plus“ einführen. Dann müssen auch geimpfte Personen einen negativen Test vorlegen, um beispielsweise Stadien oder Diskotheken zu besuchen. Bereits seit Oktober gilt in Italien 3G am Arbeitsplatz*.
Corona-Variante Omikron in Italien: „Werden wahrscheinlich eine Zunahme der Fälle sehen“
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich nach Angaben des Nationalen Gesundheitsinstituts (ISS) in Italien schnell aus. Neue Infektionen mit der Omikron-Variante wurden vor allem aus dem Süden und Norden des Landes gemeldet. Am Samstag (18.12.2021) teilte das ISS mit, es seien bisher 84 Omikron-Fälle im Land bekannt, eine „starke Beschleunigung“ von 55 Fällen am Freitag. 33 der Fälle seien in der Lombardei um die Stadt Mailand gefunden worden, 20 Fälle in der Region um Neapel. Diese Verbreitung von Omikron sei weitgehend erwartet worden und „im Einklang mit dem, was wir in anderen Ländern gesehen haben“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den ISS-Präsidenten Silvio Brusaferro. „Wir werden wahrscheinlich in den kommenden Tagen eine Zunahme der Fälle sehen.“
Erst am Dienstag (14.12.2021) hat die italienische Regierung den Notstand, der eigentlich Ende Dezember auslaufen sollte, bis Ende März verlängert. Bis 31. Januar 2022 müssen sich außerdem alle Besucher aus EU-Ländern vor ihrer Abreise auf Corona testen lassen. (tab) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.