Hintergrund der Befürchtung sind ALM-Daten, wonach vergangene Woche eine „spürbare Entspannung“ in vielen Testlaboren in Deutschland einsetzte. Die Auslastung gab die Organisation im bundesweiten Schnitt mit 73 Prozent an, nach 86 und 93 Prozent in den Vorwochen. Gut zwei Millionen PCR-Tests wurden demnach durchgeführt, wovon ein weiter sehr hoher Anteil von knapp der Hälfte positiv auf Sars-CoV-2 ausfiel (Vorwoche: rund 2,3 Millionen Tests). Die rückläufige Zahl an PCR-Tests bedeute keine Entspannung im Pandemiegeschehen, hieß es vom Verband.
Update vom Dienstag, 22.02.2022, 11.10 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat beim Thema allgemeine Impfpflicht vor Parteipolitik gewarnt. Wenn wegen „parteipolitischer Spielchen“ im Herbst Probleme aufträten, sei dies der Bevölkerung nicht zuzumuten, sagte Lauterbach am Dienstag (22.02.2022) im ZDF-Morgenmagazin. Er gehe davon aus, dass es am Ende für einen der Anträge zur Impfpflicht eine Mehrheit geben werde, vielleicht für einen Kompromissantrag.
Lauterbach betonte, dass mit einer Impfpflicht nicht die aktuelle Omikron-Welle bekämpft werden solle. Deutschland müsse für den Herbst vorbereitet sein, „da zählen andere Varianten zu den Hauptsorgen“, sagte der Gesundheitsminister.
Wissenschaftler gingen davon aus, dass es im Herbst neue Varianten geben könne. Da in Deutschland ein vergleichsweise hoher Anteil von älteren Menschen nicht geimpft sei, müsste im Herbst wieder über Schutzmaßnahmen diskutiert werden, während das in anderen Ländern mit höherer Impfquote voraussichtlich nicht notwendig werde, so Lauterbach.
Erstmeldung vom Dienstag, 22.02.2022, 05.01 Uhr: Berlin – Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 125.902 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus den aktuellen Zahlen des RKI vom Dienstag (22.02.22) hervor. Vor einer Woche waren es 159.217 Ansteckungen.
Tag | Neuinfektionen | Todesfälle | Inzidenz |
Dienstag (22.02.2022) | 125.902 | 306 | 1306,8 |
Montag (21.02.2022) | 73.867 | 22 | 1346,8 |
Sonntag (20.02.2022) | 118.032 | 73 | 1346,3 |
Samstag (19.02.2022) | 189.105 | 210 | 1350,4 |
Freitag (18.02.2022) | 220.048 | 264 | 1371,7 |
Donnerstag (17.02.2022) | 235.626 | 261 | 1385,1 |
Mittwoch (16.02.2022) | 219.972 | 247 | 1401,0 |
Dienstag (15.02.2022) | 159.217 | 243 | 1437,5 |
Montag (14.02.2022) | 76.465 | 42 | 1459,8 |
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt wieder, nachdem sie zum Wochenstart angestiegen war. Sie beträgt nach Angaben des RKI 1306,8. Am gestrigen Montag wurde der Wert mit 1346,8 angegeben, vor einer Woche lag die Inzidenz bei 1437,5.
Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 13.762.895.
Außerdem wurden laut RKI 306 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 121.603. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 10.031.200 an.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut den aktuellsten RKI-Angaben lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Montag bundesweit bei 6,06. Eine Woche zuvor hatte sie 5,93 betragen.
Expert:innen gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkapazitäten und Gesundheitsämter sind demnach vielerorts am Limit, Kontakte werden nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem dürfte es eine größere Zahl von Menschen geben, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen – die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein. (skr/afp/dpa)