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Corona: Regierung will Bevölkerung vorbereiten - RKI benennt neue Hochrisikogebiete

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Von: Stefan Krieger

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Das RKI meldet mehr als 140.000 Corona-Neuinfektionen – ein erneuter Rekordwert. Karl Lauterbach rechnet für Mitte Februar mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle.

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+++ 14.00 Uhr: Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt dafür, dass gut drei Viertel aller rund 200 Länder auf der Welt als Hochrisikogebiete eingestuft werden. Zu den 136 Ländern, die seit einer Woche insgesamt auf der Risikoliste des Robert Koch-Instituts stehen, kommen an diesem Sonntag (23.01.2022) nochmals 19 weitere Staaten hinzu, wie das RKI am Freitag in Berlin mitteilte. Insgesamt stehen damit nun 155 Länder auf der Liste. Kein Land wird demnach von der Liste gestrichen. Nach den RKI-Angaben gelten von Sonntag an Rumänien, die Republik Moldau, Kosovo, Marokko, Tunesien, Algerien, Saudi-Arabien, Japan, Indien, Bhutan, Nepal, Mongolei, Kasachstan, Usbekistan, die Malediven, Brasilien, Chile, Ecuador und Paraguay neu als Hochrisikogebiete.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht mindestens den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze hat oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderung fünf Tage nach der Einreise automatisch. Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Innenministerium.

Coronavirus
Eine Illustration des Coronavirus Sars-CoV-2. © Knut Niehus/Imago Images

Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Corona: Regierung will Bevölkerung vorbereiten

+++ 12.30 Uhr: Die Bundesregierung will Deutschland organisatorisch auf das rasante Wachstum der Omikron-Welle mit erwarteten Hunderttausenden Infizierten pro Tag vorbereiten. Neben einer Priorisierung der besonders sicheren PCR-Tests wird dafür auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche erwogen, wie ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag in Berlin mit Blick auf die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz sagte. Bund und Länder wollen am Montag weitere Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie beraten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: Bis zu 600.000 Neuinfektionen täglich.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: Bis zu 600.000 Neuinfektionen täglich. © Michele Tantussi/rtr

„Wir müssen mit diesen steigenden Infektionszahlen rechnen und müssen uns organisatorisch darauf einstellen“, sagte der Sprecher. Geänderte Quarantäne- und Testregeln sorgten dafür, dass das öffentliche Leben noch sicher stattfinden könne, besonders in der kritischen Infrastruktur. Dazu zählen etwa das Gesundheitswesen, die Versorgungseinrichtungen und die Sicherheitsbehörden. Ein „Nadelöhr bei den PCR-Tests jedenfalls für die kritische Infrastruktur“ solle verhindert werden. „Und deswegen konzentrieren wir wahrscheinlich auch die Kontaktnachverfolgung auf wichtige Bereiche, wie es heute schon passiert“, so der Sprecher.

Virologe Stöhr: Nicht „so weitermachen wie die letzten anderthalb Jahre“

+++ 10.20 Uhr: Der Virologe Klaus Stöhr hält eine Neubewertung der Corona-Maßnahmen im Lichte der Omikron-Variante für nötig, warnt aber vor zu weitgehenden Lockerungen. „Also jetzt alles zu öffnen, hört sich für mich ein bisschen so an wie vom rechten Straßengraben in den linken Straßengraben reinzufahren. Irgendwo ist die Fahrbahn ja in der Mitte und die finden, glaube ich, andere Länder besser“, sagte Stöhr im Sender RBB am Donnerstag (20.01.2022)

Es sei aber angesichts vieler weniger schwerer Krankheitsverläufe und der hohen Immunisierungsrate in Deutschland auf keinen Fall richtig, „so weiterzumachen wie die letzten anderthalb Jahre“, betonte Stöhr. Die Omikron-Variante breite sich zwar rasant aus, gehe allerdings tendenziell mit milderen Verläufen einher als die Delta-Variante, so der Virologe. Länder wie Spanien erwägen daher einen Wechsel der Corona-Strategie, auch weil die Zahl der Corona-Intensivpatienten längst nicht so steigt wie in der Delta-Welle.

Corona: Lauterbach rechnet mit bis zu 600.000 Neuinfektion täglich

+++ 08.45 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet für Mitte Februar mit mindestens 400.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag – im optimistischsten Szenario. Sollten die Auffrischungsimpfungen keine lange Schutzwirkung haben, könnte die Zahl sogar auf mehr als 600.000 pro Tag steigen, hatte der SPD-Politiker laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters in einer Schalte mit den Staatskanzleichefs von Bund und Ländern am Donnerstag gesagt.

Lauterbach hatte bereits mehrfach betont, dass er den Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar erwarte. Am Montag wollen Bund und Länder auf einem erneuten Corona-Gipfel die weiteren Schritte Deutschlands in der Pandemie beraten.

Corona-Gipfel: Weil warnt vor Lockerungen in Deutschland

+++ 08.30 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich vor neuen Spitzenberatungen von Bund und Ländern gegen Lockerungen in der Corona-Pandemie ausgesprochen - aber auch gegen Verschärfungen. Die massiv steigenden Inzidenzen spielten „schon eine Rolle, aber wir müssen ein Stück weit umdenken gegenüber den früheren Infektionswellen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag (21.01.2022) im ARD-Morgenmagazin. Die Infektionszahlen seien hoch, die Kliniken aber weniger belastet. „Wir haben es mit einem neuen Gegner zu tun, deswegen muss man insoweit auch seine Strategie anpassen.“

Die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über weitere Maßnahmen in der Pandemie beraten. Weil sagte dazu: „Wir dürfen die Pandemie nicht entgleiten lassen.“ Gleichzeitig sprach er sich angesichts der veränderten Lage gegen einen „totalen Lockdown“ aus. Vor allem die Hospitalisierung und die Lage auf den Intensivstationen brächten ihn derzeit „noch nicht ins Grübeln“, auch wenn die Infektionszahlen von Tag zu Tag stiegen.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: RKI meldet erneut Höchstwerte

Erstmeldung vom Freitag, 21.01.2022, 03.00 Uhr: Berlin/Frankfurt – Seit Wochen meldet das Robert Koch-Institut (RKI) fast täglich Höchstwerte bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Krise. Die Daten für den heutigen Freitag (21.01.2022) liegen jetzt vor.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: Überblick über Neuinfektionen, Todesfälle, Inzidenz

TagNeuinfektionen | Todesfälle | Inzidenz
Freitag (21.01.2022)140.160 | 170 | 706,3
Donnerstag (20.01.2022)133.536 | 234 | 638,8
Mittwoch (19.01.2022)112.323 | 239 | 584,4
Dienstag (18.01.2022)74.405 | 193 | 553,2
Montag (17.01.2022)34.145 | 30 | 528,2
Sonntag (16.01.2022)52.504 | 47 | 515,7
Samstag (15.01.2022)78.022 | 235 | 497,1
Freitag (14.01.2022)92.223 | 286 | 470,6
Quelle: Robert Koch-Institut

Information zu den Fallzahlen

Die Fallzahlen des RKI können von denen der einzelnen Bundesländer abweichen. Ein Grund dafür sind die längeren Übertragungswege zwischen RKI und den zuständigen Gesundheitsämtern. Das Covid-19-Dashboard des RKI kann darüber hinaus im Laufe des Tages angepasst werden.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen an einem Tag in Deutschland hat erneut die Marke von 100.000 deutlich überstiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden am Freitagmorgen mit 140.160 an – so viele wie nie zuvor innerhalb eines Tages.

Am Vortag hatte der Wert noch bei 133.536 gelegen, vor einer Woche waren es 92.223. Am Mittwoch dieser Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland dann erstmals die 100.00er-Marke überschritten.

Es war bereits der achte Tag in Folge mit einer neuen Rekordinzidenz und der dritte Tag mit einem neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Weiterhin wurden am Freitag 170 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: Hospitalisierungsinzidenz bei 3,56

Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.460.546 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 116.485. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 7.178.000.

Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Donnerstag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,56. (skr mit rtr/AFP/dpa)

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