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Corona-Experten schlagen Alarm: „Deutliche Verschärfung des Infektionsgeschehens“

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Von: Sophia Lother

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RKI-Chef rechnet mit „mehr Infektionseinträgen aus dem Ausland“ aufgrund der Urlaubssaison. (Symbolbild)
RKI-Chef rechnet mit „mehr Infektionseinträgen aus dem Ausland“ aufgrund der Urlaubssaison. (Symbolbild) © Paul Zinken/dpa

RKI-Chef Wieler warnt vor einer Corona-Welle aufgrund der Urlaubssaison im Herbst. Die Grippe könnte die Lage in Deutschland weiter zuspitzen.

Berlin/München - Während sich die Corona-Inzidenz in Deutschland auf einem derart hohen Wert* befindet, wie seit Wochen nicht, kann nun auch der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) keine Entwarnung geben. Lothar Wieler rechnet mit einem weiteren Anstieg der Ansteckungen mit dem Coronavirus im Herbst.

Durch den Urlaubsverkehr während der Herbstferien werde es „wieder zu mehr Infektionseinträgen aus dem Ausland kommen“, sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die „Schwere und Dauer einer solchen Welle“ lasse sich allerdings schwer vorhersagen. Nachdem es im Sommer einen Anstieg der Infektionen mit Ursprung im Ausland gegeben habe, wird es „auch jetzt wieder einen deutlichen Anstieg der Zahlen geben“, sagte RKI-Chef Wieler. Je mehr sich das Leben in den kommenden Wochen in die Innenräume verlege, desto größer werde dieser Corona-Anstieg* sein. Auch ein weiterer Experte warnt eindringlich.

TagBundesweite Inzidenz
Sonntag (17.10.2021)72,7
Samstag (16.10.2021)70,8
Freitag (15.10.2021)68,7
Donnerstag (14.10.2021)67,0
Mittwoch (13.10.2021)65,4
Dienstag (12.10.2021)65,8
Quelle: RKI

Corona-Inzidenz in Deutschland steigt – Experten prognostizieren weiteren Anstieg

„Im vor uns liegenden Herbst und Winter müssen wir von einer deutlichen Verschärfung des Infektionsgeschehens ausgehen. Unser Leben verlagert sich nach innen“, sagte Oliver Keppler, Leiter der Virologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dadurch werde sich der bisher eher milde Anstieg an Corona-Neuinfektionen voraussichtlich erheblich beschleunigen.

Zu einer neuerlichen Verschärfung der Corona-Maßnahmen rät der Virologe nicht: „Grundsätzlich müssen wir in dieser Phase der Pandemie in verschiedenen Bereichen Lockerungen versuchen, um zu sehen, was gut vertretbar ist und wo man noch Hygienemaßnahmen oder Testungen zur Absicherung beibehalten muss.“

Corona-Pandemie in Deutschland: Ist auch eine Grippe-Welle zu erwarten?

Entgegen mancher Befürchtungen steht Deutschland nach Einschätzung des Virologen keine große gleichzeitige Grippewelle bevor. „Ich erwarte keine schwere Grippesaison“, sagte Keppler. „Die Grippe wandert alternierend von der Süd- zur Nordhalbkugel und wieder zurück“ - immer im jeweiligen Winterhalbjahr. Doch weltweit seien Influenzaviren in der Bevölkerung durch die Corona-Hygienemaßnahmen weit zurückgedrängt worden.

„Auf der Südhalbkugel waren zwei Winter hintereinander kaum Infektionen zu verzeichnen. Einen effizienten Eintrag des Virus bei uns im bevorstehenden Winter halte ich daher für unwahrscheinlich“, sagte Keppler. „Covid-19 muss auch in diesem Winter unser Hauptaugenmerk gelten.“

Spahn ruft zur Grippe-Impfung auf: RKI rechnet mit höherem Risiko

Dennoch sollte die voraussichtlich vergleichsweise entspannte Lage bei der Grippe nach Kepplers Überzeugung für gefährdete Menschen kein Grund zur Sorglosigkeit sein: „Alle Personen, denen die Ständige Impfkommission auch in früheren Jahren die Grippeimpfung empfohlen hat, sollten sich wie zuvor impfen lassen.“ Dazu zählen unter anderem Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, Vorerkrankte und medizinisches Personal.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Menschen in Deutschland aufgerufen, sich gegen Grippe besonders zahlreich in diesem Herbst impfen zu lassen. Weil es in Deutschland im vergangenen Jahr infolge des teilweisen Lockdowns so gut wie keine Grippe gegeben hatte, sei das Risiko einer Grippewelle in diesem Jahr umso höher, sagte er kürzlich. Nach Angaben des Robert-Koch Instituts könnte unser Immunsystem wegen der ausgefallenen Grippewelle weniger gut auf die kommenden Influenzaviren vorbereitet sein. (slo/dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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