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Corona-Lage: Tausende Ermittlungen wegen gefälschter Impfpässe

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Von: Katja Thorwarth, Anna Charlotte Groos, Andreas Apetz

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Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen will die Bundesregierung neue Wege gehen. Die Polizei ermittelt derweil in tausenden Fällen zu gefälschten Impfausweisen.

+++ 13.35 Uhr: Die Polizei ermittelt in tausenden Fällen zu gefälschten Impfausweisen bezüglich der Corona-Impfung. Dies berichtete die Tageszeitung (taz) und berief sich auf eine Umfrage bei allen deutschen Landeskriminalämtern (LKA).

Allein das LKA Bayern ermittelte seit Jahresbeginn in 3070 Fällen. Anfang September gab es dort erst 110 solcher Fälle. In Nordrhein-Westfalen seien laut dem Bericht 2495 Fälle gezählt worden, knapp die Hälfte davon seit Ende November. In Berlin seien es 1028 Fälle. Sogar im bevölkerungsarmen Schleswig-Holstein wurden 550 Fällen registriert – zwei Drittel davon seien davon in den letzten vier Wochen angefallen. Die Landeskriminalämter sollen außerdem von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.

Corona-Pandemie: Polizei ermittelt in tausenden Fällen zu gefälschten Impfpässen

Die gefälschten Impfpässe werden vor allem im Internet zum Verkauf angeboten. Das Berliner LKA verwies der taz zufolge darauf, dass dies nicht nur bei dem Messengerdienst Telegram, sondern auch bei Whatsapp oder ebay-Kleinanzeigen zum Kauf angeboten würden. Die Preise variieren dabei zwischen 50 und 350 Euro. Digitale Nachweise seien teurer als die gelben Papier-Impfausweise.

In den vergangenen Wochen waren immer wieder neue Fälle von Kriminalität rund um das Impfen bekanntgeworden. Manche versuchten zum Beispiel, mit gefälschten Impfnachweisen in Restaurants oder Kultureinrichtungen zu gelangen. Für diese waren zuletzt strengere Zugangsregelungen eingeführt worden. Das nordrhein-westfälische LKA warnt: „Nicht nur die Täter begehen eine Straftat, sondern auch die Käufer. Wer einen solchen gefälschten Impfpass gebraucht, macht sich wegen Urkundenfälschung strafbar.“

Die Polizei ermittelt in tausenden Fällen zu gefälschten Impfausweisen bezüglich der Corona-Impfung.
Die Polizei ermittelt in tausenden Fällen zu gefälschten Impfausweisen bezüglich der Corona-Impfung. © Sven Hoppe/dpa

Corona-Lage: Impfquote von 80 Prozent - Bundesregierung verschiebt Impfziel

Update vom Sonntag, 26.12.2021, 07.00 Uhr: Die Bundesregierung hat ihr Ziel, 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus zu impfen, verschoben. Nun wolle die Regierung die 80 Prozent möglichst bis Ende Januar schaffen, sagte ein Regierungssprecher dem Springer-Blatt Bild am Sonntag. Hintergrund ist demnach, dass bislang nur 74 Prozent der Bevölkerung erstimmunisiert sind und die fehlenden rund 5,3 Millionen Erstimpfungen kaum bis zum 7. Januar erreicht werden könnten.

Noch am Mittwoch hatte Regierungssprecher Steffen Hebestreit das Ziel der Bundesregierung bekräftigt, bis zur geplanten nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar eine Impfquote von 80 Prozent zu erreichen. Das Impfziel von 30 Millionen Impfungen bis Jahresende werde dagegen höchstwahrscheinlich schon am Montag erfüllt, berichtete die Bild am Sonntag aus Regierungskreisen. Demnach fehlten am Samstag nur noch etwa 50.000 Impfungen.

Die allgemeine Impfpflicht soll im Bundestag unterdessen bereits in der ersten Sitzungswoche im neuen Jahr auf die Tagesordnung. Anfang Januar soll es laut dem Vizechef der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, eine erste Debatte geben. Für eine rechtssichere Regelung stellten sich einige „nicht einfache Fragen im Detail“, sagte Wiese der „Bild am Sonntag“. „Insbesondere die Frage, ab wann jemand seinen Impfstatus rechtlich verliert und folglich eine Auffrischung notwendig ist.“

Das Corona-Impfziel der Regierung dürfte nicht erreicht werden.
Das Corona-Impfziel der Regierung dürfte nicht erreicht werden. © Sebastian Willnow/dpa

Hendrik Wüst: Bürger müssen sich auf neue Corona-Beschränkungen einstellen

Update vom Samstag, 25.12.2021, 6:38 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wirbt bei den Bürgern und Bürgerinnen um Verständnis für weitere absehbare Corona-Lasten auch 2022. „Wir tun alles für die baldige Rückkehr zur Normalität, aber wir als Politik müssen ehrlich sein: Corona wird uns auch im neuen Jahr noch sehr beschäftigen und viel abverlangen“, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

„Auch im neuen Jahr werden Einschränkungen im Alltag nötig bleiben. Omikron ist eine ganz neue Dimension der Herausforderung.“
Auf die Frage, ob er mit einer stärkeren Orientierung an wissenschaftlichen Empfehlungen einen Zick-Zack-Kurs in der Pandemie-Bekämpfung vermeiden könne, antwortete der Regierungschef der CDU/FDP-Koalition: „Mit einem verlässlichen, gradlinigen Kurs schaffen wir bei den Menschen das Vertrauen, das wir auch in den nächsten Monaten brauchen werden. Und trotzdem werden wir auch im weiteren Verlauf dieser Pandemie immer wieder dazu lernen.“

Corona-Lage: Wüst glaubt an Impfung als Weg aus der Pandemie

In diesen Wochen gehe es darum, die Kontakte deutlich zu reduzieren, betonte Wüst. Auch Masken und die bekannten Hygienemaßnahmen würden die Bürger und Bürgerinnen noch mehrere Monate begleiten. Dennoch gebe es durchaus Hoffnung auf ein Ende der Pandemie. „Durch die Verfügbarkeit von genügend Impfstoff haben wir ja die Chance, uns gut zu schützen“.

Hendrik Wüst, Ministerpräsident von NRW (CDU) bei einer Sondersitzung des Landtages in Nordrhein-Westfalen
Hendrik Wüst, Ministerpräsident von NRW (CDU) © Oliver Berg, dpa

Leider sei die Strategie noch nicht, wie ursprünglich erhofft, aufgegangen. „Die geringe Impfquote in manchen Teilen Deutschlands hat uns bislang einen Strich durch die Rechnung gemacht“, stellte der MPK-Vorsitzende fest. Der Weg heraus aus der Pandemie führe aber nur über die Impfung. „Ich hoffe, dass die Impfpflicht zügig kommt und dazu beiträgt, dass es dann eine gesellschaftliche Befriedung gibt.“

Nicht jeder, der nicht geimpft sei, sei gleichzeitig ein Corona-Leugner, betonte Wüst. „Es gibt noch eine ganze Menge Menschen, die wir überzeugen können, dass die Impfung sie schützt und Leben rettet. Bei den zwei Millionen Impfungen pro Woche in Nordrhein-Westfalen sind auch noch viele Erst- und Zweitimpfungen dabei.“

Corona in Deutschland: Arzt startet Weihnachts-Impfmarathon über 81 Stunden

+++ 13.56 Uhr: Die Corona-Impfungen in Deutschland laufen auch an Heiligabend und über Weihnachten weiter. In einem Hotel am Duisburger Hauptbahnhof hat der Neurologe Ahmad-Mujtaba Mostakiem am Freitag einen 81-stündigen Corona-Impfmarathon gestartet. Für die Aktion habe er rund 15 Mitarbeiter engagiert und mehrere tausend Impfdosen verschiedener Hersteller - darunter auch Kinderimpfstoff - bestellt, sagte der Arzt der Deutschen Presse-Agentur.

Ahmad-Mujtaba Mostakiem impft einen Mann gegen das Coronavirus.
Neurologe Ahmad-Mujtaba Mostakiem will in einem Drei-Schicht-System 81 Stunden lang über Weihnachten durchimpfen. © David Young/dpa

Das Impfangebot wird gut angenommen: Bereits am Morgen bildete sich eine Schlange von rund 30 Impfwilligen. Geimpft werden solle im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr.

Zu Weihnachten träfen sich viele Familien. Wenn noch Ungeimpfte zum Piks überredet würden, könne man in seiner Impfstelle gleich Nägel mit Köpfen machen - ohne Anmeldung, sagte Mostakiem. Mit seinem Team bietet der Arzt Impfungen durchgehend bis zum 27. Dezember 2021 um 18 Uhr an. Wie viele Menschen sich impfen lassen, konnte er nicht vorhersagen. Es gehe ihm darum, die Impfzahlen weiter zu steigern.

Corona-Lage: RKI-Chef Wieler „kein Freund der Impfpflicht“

Update vom Freitag, 24.12.2021, 7.35 Uhr: Der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, steht nach seiner Forderung nach sofortigen Corona-Kontaktbeschränkungen in der Kritik. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bleibt er bei seiner Forderung – und erklärt, wie er eine mögliche Impfpflicht einschätzt.

„Grundsätzlich bin ich kein Freund der Impfpflicht“, sagt Wieler auf Nachfrage des RND. Man könne auch dann nicht annehmen, dass sich jeder impfen lasse. Die hohe Anzahl Ungeimpfter sei in Deutschland aber ein Problem. Mit Stand Donnerstag (23.12.2021) sind laut Impfdashboard 58,8 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Das entspricht 70,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit wären circa 29,3 Prozent der Menschen entweder unvollständig oder gar nicht geimpft.

Wieler erklärt, dass Ungeimpfte „in erheblichem Maße“ zu einer „Überlastung des Gesundheitssystems“ beitragen. Durch die von ihm geforderten sofortigen Kontaktbeschränkungen könnte man Infektionsketten brechen – der RKI-Chef weist aber auch darauf hin, dass man damit das Problem und das Ende der Pandemie nur verschiebt. Man müsse nun abwarten, wie sich die Debatte entwickle. Das Thema der Impfpflicht sorgt immer wieder für Corona-Demos in ganz Deutschland*.

Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen betreffen in jüngster Zeit auch immer wieder die Impfpflicht. RKI-Chef Wieler hat sich nun dazu geäußert. (Symbolbild)
Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen betreffen in jüngster Zeit auch immer wieder die Impfpflicht. RKI-Chef Wieler hat sich nun dazu geäußert. (Symbolbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Corona-Lage: Frankfurt führt 2G-Bändchen zum Shoppen ein

+++ 21.00 Uhr: Wie zuvor schon andere hessische Städte führt auch Frankfurt nach den Weihnachtsfeiertagen in der Corona-Pandemie 2G-Bändchen zur Unterstützung des Einzelhandels ein. „Ziel ist es, die 2G-Zutrittskontrolle im Einzelhandel auf Grundlage der geltenden Corona-Schutzverordnung in Hessen zu vereinfachen“, teilte die Stadt am Donnerstag mit.

Vollständig Geimpfte und Genese, die im Einzelhandel shoppen dürften, könnten ein solches Bändchen erhalten. Das Tragen sei freiwillig. Um einem Missbrauch vorzubeugen, würden die Farben wöchentlich gewechselt.

„Damit sorgen wir dafür, dass lange und enge Warteschlangen vor den Geschäften zum Jahresende weitgehend vermieden werden und auch das neue Jahr hoffentlich mit einem befreiten, weitläufigen und sicheren Shoppingerlebnis beginnt“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Corona-Lage: USA, Spanien und Portugal werden Corona-Hochrisikogebiete

+++ 18.50 Uhr: Auch die USA werden von der Bundesregierung wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Samstag (25.12.2021) an als Hochrisikogebiet eingestuft. Ebenfalls auf die Liste der Hochrisikogebiete werden Finnland, Zypern und Monaco aufgenommen. Von der Liste gestrichen werden neben Österreich auch Belize, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Malaysia.

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist automatisch auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.
 

Corona-Lage: Angst vor Omikron - Deutschland will Anti-Covid-Pillen kaufen

+++ 17.00 Uhr: Die Bundesregierung stuft die beliebten Urlaubsländer Spanien und Portugal wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Samstag an als Hochrisikogebiete ein. Österreich wird dagegen von der entsprechenden Risikoliste genommen, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag bekanntgab.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.

Erstmeldung vom Donnerstag, 23.12.2021, 16.12 Uhr: Frankfurt – Das Coronavirus hat die Bundesrepublik nach wie vor fest im Griff. Um die auf Deutschland zukommende Omikron-Welle auszubremsen, bemüht sich die Bundesregierung um die Beschaffung des neuen Corona-Medikaments Paxlovid. In den USA wurde das von Pfizer hergestellte Mittel bereits am Mittwoch (22.12.2021) im Schnellverfahren zur Behandlung von Erkrankten freigegeben.

Auch in die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Nutzung von Paxlovid bei Notfällen gegeben. Das Bundesgesundheitsministerium steht laut Angaben eines Sprechers mit den Herstellern „in Verhandlung, um Kontingente für Deutschland zu sichern und zeitnah für die Versorgung zur Verfügung zu stellen“.

Corona-Lage in Deutschland: Paxlovid und Lagevrio – Medikamente sollen Krankenhäuser entlasten

Neben dem Präparat von Pfizer soll Deutschland auch am Mittel Lagevrio, das vom US-Unternehmen MSD hergestellt wird, interessiert sein. Beide Corona-Medikamente sind antivirale Mittel, die das Virus daran hindern, sich zu reproduzieren. Beide Mittel müssen noch uneingeschränkt von der EMA freigegeben werden. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) seien aber bereits „Bewertungsverfahren mit dem Ziel der Zulassung begonnen worden“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums.

Laut dem Hersteller Pfizer kann das Mittel die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent senken. Beide Mittel sollen in Deutschland vor allem bei Risikopatienten eingesetzt werden. Die betrifft Menschen über 60 Jahren mit Leiden wie Adipositas oder Diabetes. Medikamente wie Paxlovid haben den großen Vorteil, dass sie von den Erkrankten einfach von zu Hause oral eingenommen werden können. Es bedarf keines Fachpersonals. So sollen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen entlastet werden.

Omikron-Variante: Booster-Impfung immer noch wichtigste Maßnahme

Wann und wie viele Medikamente Deutschland erhalten soll, ist noch nicht bekannt. Da Paxlovid von Pfizer in einem komplexen synthetischen Verfahren hergestellt werden muss, dürfte es noch einige Zeit dauern, bis die ersten Anti-Covid-Pillen Deutschland erreichen. Zudem hat sich die US-Regierung zehn Millionen Packungen im Wert von rund 5,3 Milliarden Dollar gesichert.

Doch ähnlich wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach* (SPD*), sieht Hersteller Pfizer Corona-Medikamente lediglich als Ergänzung im Werkzeugkoffer der Corona-Bekämpfung. Am wichtigsten sei nach wie vor die Booster-Impfung, betonte ein Sprecher des Pharmaunternehmens. (Katja Thorwarth, Andreas Apetz und Jennifer Greve, Anna Charlotte Groos mit dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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