„Paradox“: Immunologe mit deutlicher Kritik an Neuregelung der Corona-Quarantänepflicht

Ab dem 1. Mai 2022 wird die Corona-Quarantänepflicht aufgehoben. Ein Immunologe fällt nun ein verheerendes Urteil über diese Entscheidung.
Berlin – Seit Samstag (02.04.2022) ist die Übergangsfrist für die wegfallenden Corona-Regeln abgelaufen. Am darauffolgenden Montag (04.04.2022) haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern darauf geeinigt: Ab dem 01. Mai besteht für die meisten Corona-Infizierten sowie Kontaktpersonen keine Pflicht mehr, sich in Isolation zu begeben.
Corona-Infizierten wird dann nur noch „dringend empfohlen“, sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden – für Kontaktpersonen von Infizierten gilt das Gleiche. Auch die Isolations- oder Quarantäne-Anordnung des Gesundheitsamts fällt weg. Für Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Pflege sollen jedoch strengere Vorgaben bestehen bleiben.
Immunologe kritisiert Aufhebung der Corona-Quatantänepflicht als „paradox“
Diese Entscheidung wird nicht von allen gutgeheißen. So hält beispielsweise der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, das geplante Ende der Isolations- und Quarantänepflicht für eine paradoxe Entscheidung. Statt wie erhofft Personalausfälle zu vermeiden, würden vermehrt infizierte Personen zur Arbeit kommen und andere anstecken. „Die Anzahl der Infektionen wird also steigen. Damit wird aber auch die Anzahl der Erkrankungen steigen, mit der dann wieder Personal ausfällt“, sagte der Immunologe gegenüber der Deutschen Presseagentur.
Die dringende Empfehlung, sich bei einer Covid-19-Erkrankung trotzdem zu isolieren, gehe in der Kommunikation unter. Viele Menschen würden denken, sie können trotz Ansteckung weiter am öffentlichen Leben teilnehmen. „Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass wir durch die Corona-Pandemie gelernt hätten, dass es nicht ok ist, wenn man mit einer ansteckenden Erkrankung weiter zur Arbeit kommt“, sagte Watzl. So eine falsche Verhaltensweise werde durch die Aufhebung der Isolations- und Quarantänepflicht wieder unterstützt. Die Entscheidung gehe daher in die falsche Richtung. (fh/dpa)