Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Israel auf einen Rekordwert gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium des Landes am Mittwoch mitteilte, wurden für Dienstag 1320 Fälle gemeldet - so viele wie nie zuvor an einem Tag seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt wurden in Israel bislang mehr als 32 700 Infizierte registriert.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte bereits in den vergangenen Tagen bei mehr als 1000 gelegen. Zum Vergleich: Im gesamten Monat Mai waren in dem Land nur etwa 1200 neue Infektionen gemeldet worden. In Deutschland haben die Gesundheitsämter nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch innerhalb eines Tages 397 neue Corona-Infektionen gemeldet. Deutschland hat etwa neun Mal mehr Einwohner als Israel.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht für sein Krisenmanagement zunehmend in der Kritik. Vorgehalten werden ihm etwa vorschnelle Lockerungen, eine mangelnde Vorbereitung auf die zu erwartende zweite Welle und eine Fokussierung auf die Annexionspläne im Westjordanland.
Bulgarien erlebt nach der Lockerung seiner Corona-Einschränkungen nun einen schnelleren Anstieg der nachgewiesenen Neuinfektionen. Mit 188 neuen Corona-Fällen wurde am Mittwoch ein Tagesrekord seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Damit stieg die Zahl der Infektionen in dem ärmsten EU-Land mit einer Bevölkerung von knapp sieben Millionen Menschen insgesamt auf mehr als 6 100. Vor einem Monat lag sie noch bei rund 2 700.
Wegen schnell steigender Corona-Fallzahlen ordnete Regierungschef Boiko Borissow bereits Ende Juni an, dass die Kapazitäten der Krankenhäuser umgehend erhöht werden sollen. In Bulgarien gilt seit 22. Juni wieder Maskenpflicht in geschlossenen, gemeinschaftlich genutzten Räumen wie etwa Läden, Banken, Tankstellen, Behörden und Kirchen. Doch nicht wenige Bulgaren wollen sie demonstrativ nicht einhalten. Wirksame Kontrollen gibt es kaum. In Supermärkten tragen Mitarbeiter nicht selten keinen Mund-Nasen-Schutz oder ihre Masken hängen am Hals.
Der Rückfall in Bulgarien kommt nach einem guten Start bei der Bekämpfung des Coronavirus im März mit vielen Schutzmaßnahmen samt Lockdown. Nach einer Reihe von Festtagen im April und im Mai und nach der Öffnung von Lokalen, Diskotheken, Nachtclubs sowie der Stadien für Zuschauer steigen die Fallzahlen jetzt wieder deutlich.
Gesundheitsminister Kiril Ananiew warnte, dass bei mehr als 200 Neuinfektionen pro Tag es wieder strengere Schutzmaßnahmen geben werde. Doch über den Sinn von Corona-Maßnahmen herrscht in Bulgarien große Verwirrung. Sie ist teils auf einen inzwischen aufgelösten, alternativen Corona-Stab zurückzuführen, der sich für das schwedische Modell im Umgang mit dem Coronavirus eingesetzt hatte.
Die jetzige Entwicklung ist nach Auffassung bulgarischer Experten ein zweiter Höhepunkt der ersten Corona-Welle. Für den Herbst wird eine zweite Welle befürchtet. (mit Agenturen)