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Bewährung für Karim Benzema

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Von: Stefan Brändle

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Karim Benzema.
Karim Benzema. © AFP

Französischer Fußballer Karim Benzema an Erpressung beteiligt.

Ein Gericht in Versailles verurteilte Real Madrids Stürmerstar Karim Benzema in dessen Abwesenheit am Mittwoch zu einem Jahr Haft auf Bewährung. Zudem muss der 33-Jährige eine Strafe von 75 000 Euro zahlen. Sein Anwalt kündigte umgehend an, er werde in Berufung gehen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Benzema 2014 bei der Erpressung seines Spielerkollegen Mathieu Valbuena mitgeholfen habe. Fünf Bekannte verwendeten zu diesem Zweck ein Sexvideo, das Valbuena in einer verfänglichen Situation zeigen soll. Nachdem dieser Telefonanrufe wegen des Videos erhalten hatte, nahm auch Benzema seinen Freund – der große Stücke auf ihn hielt – beiseite. Er riet ihm zu einem Treffen mit dem Anrufer, wobei er nie über Geld sprach. Das Gericht verurteilte neben Benzema vier Angeklagte zu Haftstrafen zwischen achtzehn Monaten auf Bewährung und zweieinhalb Jahren. Die Staatsanwaltschaft hatte für Benzema zehn Monate Bewährung plus Geldstrafe gefordert.

Benzema versuchte sich als Opfer einer parteiischen Justiz darzustellen. In einem Interview behauptete er, von dem „rassistischen Teil Frankreichs“ verfolgt zu werden. Deshalb sei er schon in die Affäre um die Prostituierte Zahia verwickelt und monatelang durch den Dreck gezogen worden – bevor ein Freispruch erfolgte.

Die „Sextape-Affäre“ wirkte sich indessen auf die sportliche Karriere Benzemas aus. Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps verzichtete zuerst darauf, den Real-Star und Valbuena in die Auswahl zu berufen. Seit einigen Monaten spielt Benzema aber wieder für die französische Nationalelf.

Daran dürfte das Urteil wenig ändern. Auf eine entsprechende Frage hatte Deschamps zwar ausweichend geantwortet, seine Personalentscheide seien rein „sportlich“ bedingt. Der Vorsitzende des französischen Fußballverbandes, Noël Le Graët, erklärte aber in der Zeitung „Le Parisien“, Benzema werde auch nach einer Verurteilung „nicht ausgeschlossen“. Real scheint seinerseits nicht erpicht auf Sanktionen, zumal sich Ex-Trainer Zinedine Zidane hinter Benzema gestellt hatte.

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