Arbeitsagentur-Chef: „Kein Deutscher verliert seinen Job, weil jemand aus dem Ausland kommt“

Zuwanderung sei nicht verantwortlich für Arbeitslosigkeit in Deutschland. Der Chef der Arbeitsagentur hält außerdem den Wegfall von Hartz-IV-Sanktionen für falsch.
Berlin - Deutschland ist laut dem Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, wegen des Fachkräftemangels auf Zuwandernde angewiesen. Um jedoch die Bürgerinnen und Bürger zu überzeugen, müsse die Politik gut erklären, was sie tut, „um den Scharlatanen den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sagte Scheele der Süddeutschen Zeitung.
„Es gibt keinen Wettbewerb zwischen Einheimischen und Zugewanderten“, betonte er. Und weiter: „Kein Deutscher verliert seinen Job, weil jemand aus dem Ausland kommt. Deutschland braucht sie alle.“
Arbeitsagentur-Chef: „Aussetzung der meisten Sanktionen falsch“
Scheele sagte auch, es könne in den Jobcentern zu „kurzfristigen Engpässen in einigen Großstädten“ kommen, wenn die Behörden von 1. Juni an für vor dem Ukraine-Konflikt Geflüchtete zuständig sind. Voraussetzung sei, dass diese eine Bescheinigung vorlegen könnten, dass sie sich legal in Deutschland aufhalten. Von den etwa 770.000 Menschen aus der Ukraine hätten bislang nur 260.000 eine solche Bescheinigung.
Scheele kritisierte die Entscheidung der Bundesregierung, fast alle Sanktionen für Hartz-IV-Beziehende ein Jahr lang aufzuheben: „Ich halte die Aussetzung der meisten Sanktionen für falsch.“ Die Geldabzüge dienten nicht der Bestrafung, sondern der Kontaktaufnahme mit Menschen, die sonst schwer zu erreichen seien. „Es geht darum, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um sie wieder ins Berufsleben zu integrieren“, sagte er der Süddeutschen Zeitung.
Arbeitslosigkeit in Deutschland gesunken
Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland unterdessen im Mai noch einmal gesunken. 2,260 Millionen Menschen waren im Mai ohne Job. Das sind 50.000 weniger als im April und 428.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag (31. Mai) mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 4,9 Prozent. Die Bundesagentur zog für ihre Mai-Statistik Datenmaterial heran, das bis zum 12. Mai eingegangen war. (AFP/dpa/red)