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Amoklauf an US-Grundschule: Polizei legt Mutter Handschellen an, weil sie ihre Kinder retten will

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Während des Amoklaufs in Uvalde, Texas warten die Polizeikräfte auf Verstärkung, eine Mutter hingegen stürmt in die Grundschule, um ihre Kinder zu retten.

Uvalde – Der Amoklauf mit mehr als 20 Toten an einer Grundschule in Texas hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Am Dienstag (24. Mai) war ein 18-Jähriger in die Robb Elementary School in Uvalde im Süden von Texas eingedrungen und tötete 19 Kinder und zwei Erwachsene. Er wurde von einem Beamten erschossen. Nun gibt es Kritik an dem Verhalten der Polizeibeamten während des Amoklaufs in Texas, unter anderem von den Eltern der Grundschulkinder.

Auch Angeli Rose Gomez, Mutter einer Zweit- und Drittklässlerin der Grundschule in den USA, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Beamten. Als sie vom Amoklauf erfuhr, ist sie sofort zur Grundschule ihrer beider Kinder gefahren, berichtet das Wallstreet Journal. Sie habe in die Schule in Texas eindringen und ihre Kinder retten wollen, doch die Polizei habe sie aufgehalten. Wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (afp) berichtet, sei Gomez in Handschellen abgeführt worden, nachdem sie die Polizeikräfte zum Eingreifen gedrängt habe.

Mutter stürmt Grundschule während des Amoklaufs in Uvalde: Polizei warf einen Vater zu Boden

Vor der Grundschule in Uvalde haben sich während des Amoklaufs viele verängstigte Eltern versammelt, darunter auch Gomez. Sie haben die Beamten angefleht, etwas zu unternehmen, berichtet das Wall Street Journal. Die Polizeikräfte hätten zudem einen Vater zu Boden geworfen und einen anderen Mann mit Pfefferspray gesprüht, sagte Gomez gegenüber dem Wall Street Journal. „Das haben sie nicht mit dem Schützen gemacht, sondern mit uns. So hat es sich angefühlt“, wird Gomez zitiert. Die U.S. Marshals hätten das aber bestritten.

Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas verlassen Menschen das Uvalde Civic Center. Nun gibt es heftige Kritik an der Polizei.
Nach dem Amoklauf an einer Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas verlassen Menschen das Uvalde Civic Center. Nun gibt es heftige Kritik an der Polizei. © William Luther / AP / dpa

Weitere Angehörige äußerten sich zu dem Verhalten der Einsatzkräfte. „Sie hätten einige Leben retten können“, zitiert die Washington Post den Großvater einer getöteten Schülerin. Auch der Vater eines getöteten Kindes sagte dem Sender CNN, seine Tochter könnte wahrscheinlich noch leben, hätte die Polizei anders gehandelt.

Versäumnisse der Polizei bei Amoklauf an US-Grundschule: Joe Biden für schärfere Waffengesetze

Wegen schwerer Fehler der Polizei während des Amoklaufs in Texas stehen die Behörden nun in heftiger Kritik. Bereits um kurz nach 12 Uhr sollen am Tag des Massakers 19 Beamte vor dem Klassenraum gewesen sein, wo der Schütze um etwa 11.30 Uhr das Feuer eröffnet haben soll. Die Polizeikräfte seien aber nicht in den Raum eingedrungen, um den Täter zu stoppen, berichtete der Direktor der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas, Steven McCraw.

US-BundesstaatTexas
HauptstadtAustin
Einwohner29.145.505 (Stand: 2020)
GouverneurGreg Abbott, Republikaner

Stattdessen sei in jenem Moment die Entscheidung getroffen worden, auf Spezialkräfte zu warten. Die Polizistinnen und Polizisten vor Ort seien davon ausgegangen, dass der Amokläufer nicht mehr schieße, sondern sich verbarrikadiert habe. Dies sei eine Fehleinschätzung gewesen. Erst um 12.50 Uhr hätten Spezialkräfte die Tür zum Klassenraum mit einem Schlüssel vom Hausmeister geöffnet. Am Sonntag (29. Mai) besuchte US-Präsident Joe Biden die Grundschule in Uvalde und bekräftige die Forderung nach einer Verschärfung der Waffengesetze. (ter/AFP)

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