Nach tödlichem Schüssen: Alec Baldwin händigt Behörden sein Smartphone aus

Nach den tödlichen Schüssen am Filmset von „Rust“ kooperiert Alec Baldwin mit den Behörden. Die Polizei wertet nun Handydaten des 63-Jährigen aus.
Update von Samstag, 15.01.2022, 09.00 Uhr: In den Ermittlungen zu dem tödlichen Unglück am Set des Western-Films „Rust“ hat Schauspieler und Produzent Alec Baldwin sein Handy ausgehändigt. Das teilte das Büro des Sheriffs von Santa Fe mit, das im Fall der getöteten Kamerafrau Halyna Hutchins ermittelt. Zur Weitergabe des Smartphones als Beweisstück sei Baldwin bereits vor knapp einem Monat aufgefordert worden.
Da Baldwin nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur an dem Film beteiligt war, interessierten sich die Ermittler, für Textnachrichten und E-Mails, die Baldwin während Vorbereitung und Dreh von „Rust“ versendet und erhalten hatte. Nach Angaben der Ermittler hatte er via E-Mail mit der Waffenmeisterin des Films über den Waffentyp diskutiert, der bei dem Dreh der Szene verwendet werden sollte.
Baldwin und die Staatsanwaltschaft haben eine Vereinbarung getroffen, wonach die Ermittler keinen Zugriff auf die Kommunikation des Schauspielers mit seiner Frau und seinen Anwälten erhalten. Vergangene Woche veröffentlichte der Filmstar ein Video, in dem er Vorwürfe, er kooperiere nicht mit den Ermittlern, als „Lüge“ zurückwies.
„Hilf mir! Ich sterbe“ - Alec Baldwin sorgt mit kruder Zeichnung für Wirbel
Update von Freitag, 14.01.2022, 09.35 Uhr: Alec Baldwin kommt den Ermittlern im Fall der tödlichen Schüsse am Set des Hollywood-Films „Rust“ entgegen. Der Schauspieler sei bereit, sein Handy den Behörden zu übergeben. Das kündigte laut Informationen der New York Times sein Anwalt an. Baldwin hatte sich zunächst geweigert, sein Telefon zu übergeben.
Während die Ermittlungen zu den Todesfällen bei Filmdreh weiterlaufen, löst eine Bilderserie von Alec Baldwin in den sozialen Medien bei vielen große Sorgen über den geistigen Gesundheitszustand des 63 Jahre alten Schauspielers aus. Die Bilderserie hatte seine Frau Hilaria Baldwin in der „Story“ ihres Instagram-Accounts veröffentlicht. Story-Inhalte sind nur für 24 Stunden verfügbar.

Dort zu sehen war Alec Baldwin, der offenbar selbst gezeichnete Bilder in die Kamera hält. Laut Hilaria zeigte diese sie und ihren Ehemann. In Sprechblasen sagte Baldwins Strichmännchen zunächst „Hallo“ und auf dem nächsten: „Oh mein Gott. Bitte hilf mir. Ich sterbe.“ Hilarias Figur antwortet darauf: „Kenne ich Dich?“
Tödliche Tragödie bei Filmdreh von Rust - weitere Klagen
Erstmeldung von Donnerstag, 13.01.2022: Santa Fe - Knapp drei Monate nach dem tödlichen Vorfall am Set des Hollywood-Films „Rust“ hat die Waffenmeisterin einen Requisiteur verklagt. Die Zivilklage sei am Mittwoch (12.01.2022) eingegangen, teilte das zuständige Gericht im US-Staat New Mexico mit. Die Klageschrift liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Schauspieler Alec Baldwin hatte für eine Szene mit einer Waffe geprobt, die, wie sich bei Untersuchungen rausstellte, mit scharfer Munition statt mit Platzpatronen geladen war.
Genau darum geht es in der Klage: Die Waffenmeisterin wirft einem Mann, der Requisiten und auch die Munition für „Rust“ geliefert hatte, vor, auch scharfe Munition in einer für Dummy-Patronen ausgewiesenen Schachtel bereitgestellt zu haben. Die Requisiten-Firma hatte im November in der „Los Angeles Times“ die Lieferung scharfer Munition bestritten.
Alec Baldwin: Requisitenlieferant im Fokus des tödlichen Schusses
Bei dem Vorfall während der Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western „Rust“ auf einer Filmranch in Santa Fe (New Mexico) war am 21. Oktober Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins (42) tödlich verletzt und Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen worden. Alec Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkt, hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene abgefeuert. Ermittlungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. In einem emotionalen Interview kurze Zeit später sagte Baldwin, er habe „nicht abgedrückt“.
Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Die Anwälte der im Fokus stehenden Waffenmeisterin hatten im November „Sabotage“ ins Spiel gebracht. Jemand könnte eine Kugel mit scharfer Munition in eine Schachtel mit harmlosen Dummy-Patronen gelegt haben, um den Dreh zu sabotieren, sagte damals der Anwalt Jason Bowles in einem TV-Interview. Die Waffenmeisterin hatte Vorwürfe der Nachlässigkeit am Set zurückgewiesen. (ial/dpa)