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Affenpocken: Zahl der Fälle steigt weltweit - doch WHO hat gute Nachrichten

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Von: Diana Rissmann

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Die Affenpocken breiten sich weltweit ungewöhnlich schnell aus: Doch es gibt gute Nachrichten - laut WHO schützt die Impfung sehr gut.

Genf - Die früher übliche Pockenschutzimpfung ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu 85 Prozent wirksam gegen eine Infektion mit Affenpocken. Das berichtete sie am Samstag in Genf unter Berufung auf Studien. Die routinemäßige Pockenimpfung wurde gestoppt, nachdem die Pocken 1980 als ausgerottet erklärt wurden. In der EU ist seit 2013 der Impfstoff Imvanex gegen Pocken zugelassen.

Seit einigen Wochen kommt es zu einer ungewöhnlichen Häufung von Affenpocken-Infektionen in zahlreichen europäischen Ländern – auch in Deutschland. Der aktuelle Ausbruch der Affenpocken ist der größte und geografisch am weitesten verbreitete Ausbruch, über den jemals außerhalb der Endemiegebiete in West- und Zentralafrika berichtet worden ist.

Stiko empfiehlt Impfung gegen Affenpocken für Risikogruppen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat deshalb für Deutschland bereits eine Impfempfehlung für Risikogruppen ausgesprochen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bereits Impfstoff-Dosen bestellt, diese sollen ab dem 15. Juni bereitstehen. Zu den Risikogruppen zählt die Stiko vor allem Menschen, die einen engen körperlichen Kontakt zu Infizierten hatten, Personal in Laboren mit ungeschütztem Kontakt zu Proben und homosexuelle Männer mit wechselnden Partnern.

Die WHO hat Studien ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass die Pocken-Impfung sehr sicher gegen Affenpocken schützt. (Symbolbild)
Die WHO hat Studien ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass die Pocken-Impfung sehr sicher gegen Affenpocken schützt. (Symbolbild) © Imago

Laut WHO könne es bei einer Infektion vor allem bei sehr jungen Kindern sowie Menschen mit angegriffenem Immunsystem zu Todesfällen durch die Affenpocken kommen. Außerhalb Afrikas wurden seit den ersten bekannt gewordenen Fällen Mitte Mai keine Todesfälle gemeldet. Mehr als 90 Prozent der Infizierten erholten sich nach Studien vollständig, unabhängig davon, ob sie gegen Pocken geimpft waren oder nicht.

Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Organisationsart:Sonderorganisation der Vereinten Nationen
Hauptsitz:Genf
BudgetRund 9,4 Milliarden US-Dollar

Affenpocken: Zahl der gemeldeten Infektionen außerhalb Afrikas steigt weiter an

Die Zahl der seit Mai gemeldeten Fälle von Affenpocken in Ländern außerhalb Afrikas steigt weiter. Die WHO meldete am Samstag 1285 Fälle - bezog sich aber auf den Stand vom 8. Juni. Allein in Deutschland waren seitdem Dutzende weitere Fälle gemeldet worden. Das Robert Koch-Institut (RKI) nannte am Freitag 165 Fälle aus neun Bundesländern. Betroffen sind nach WHO-Angaben mindestens 28 Länder außerhalb Afrikas. Aus acht afrikanischen Ländern, wo die Krankheit teils seit Jahrzehnten bekannt ist, seien seit Jahresbeginn gut 1500 Verdachtsfälle gemeldet worden. 72 Betroffene seien gestorben.

Die WHO geht davon aus, dass die Affenpocken womöglich schon seit Wochen unentdeckt in Ländern außerhalb Afrikas zirkulierten. Sie betrachtet aber das Risiko einer weltweiten Ausbreitung als moderat. (dir mit dpa)

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