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Ukraine-Krieg: Der Angriff auf das AKW Saporschschja spielt mit Nuklearfeuer

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Von: Joachim Wille

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Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja. Hier sollen die russischen Truppen angegriffen haben.
Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja. Hier sollen die russischen Truppen angegriffen haben. © dpa

Noch ist es gerade noch einmal gut gegangen. Doch wer Angriffe auf Atomkraftwerke zulässt, dem ist auch jede weitere Grausamkeit zuzutrauen. Der Kommentar.

Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima – und nun Saporischschja. Am Freitag sah es kurz so aus, als müsse das Wörterbuch der Atomkatastrophen um einen Eintrag erweitert werden. Zum Glück sind bei den Angriffen auf das ukrainische Kernkraftwerk offenbar keine sicherheitsrelevanten Anlagen getroffen worden. Nicht auszudenken, was andernfalls passiert wäre. Es handelt sich um Europas größtes AKW. Tschernobyl hoch drei.

Moskaus Angaben, es habe sich bei dem Brand um einen Sabotageakt der Ukrainer gehandelt, ist völlig unglaubwürdig. Höchstwahrscheinlich ging es Putin und Co. darum, die Stromversorgung des Landes unter Kontrolle zu bekommen - und sie als Druckmittel benutzen zu können. Wer über Saporischschja bestimmt, kann auf einen Schlag ein Viertel der ukrainischen Elektrizitätsversorgung ausschalten - und damit die Lage der Bevölkerung noch weiter verschlechtern.

Putin kennt keine Skrupel bei der Wahl seiner Mittel, wie man seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine weiß. Trotzdem: Dass er überhaupt Angriffe in der Nähe eines AKW anordnet oder zulässt und so das Risiko einer Eskalation zum Super-GAU eingeht, wäre tags zuvor undenkbar gewesen. Und leider wird man wohl noch weitere Stufen seiner Grausamkeit kennenlernen.

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