Rechtsextremismus der „Jungen Alternative“: Späte Erkenntnis

Es war Zeit für die Neubewertung der „Jungen Alternative“ als gesichert rechtsextrem. Politisch wird das aber wenig ändern, denn der Stammwählerschaft der AfD ist es längst egal, was der Staat meint. Der Kommentar.
Die „Junge Alternative“ (JA), der Verein „Ein Prozent“ und das „Institut für Staatspolitik“ gelten jetzt als „gesichert rechtsextrem“. Wenn an dieser Einschätzung des Verfassungsschutzes etwas überraschend ist, dann der späte Zeitpunkt ihrer Verkündung. Wissenschaftler:innen und Journalist:innen betonen seit vielen Jahren, dass die „neue Rechte“ vom Publizisten Götz Kubitschek über die „Identitären“ bis in die AfD anders klingt, aber kein bisschen weniger rassistisch, antisemitisch und demokratiefeindlich ist als die klassischen Stiefelnazis der 1990er Jahre.
Auch politisch wird die Neubewertung kaum etwas verändern. Sicher, für die AfD ist es unbequem, ab sofort einen „offiziell“ rechtsextremen Jugendverband zu haben. Aber die JA wurde bisher schon mit Geheimdienstmethoden beobachtet, wenn auch nur als sogenannter Prüffall. Und der stabilen Stammwählerschaft, die die AfD sich aufgebaut hat, ist es sowieso egal, was der Staat erzählt. Den hält sie für eine „linksgrünversiffte“ neue DDR, so wie sie den Faschisten Björn Höcke für einen politischen Messias hält.
Relevanter ist, ob der Verfassungsschutz irgendwann vor Gericht gewinnt und die ganze AfD als rechtsextrem beobachten darf. Aber auch das wäre dann keine Überraschung mehr.