1. Startseite
  2. Meinung

Griechenland: Wenn die alte Macht zur neuen wird

Erstellt:

Von: Stephan Hebel

Kommentare

Kyriakos Mitsotakis ist der neue griechische Premierminister.
Kyriakos Mitsotakis ist der neue griechische Premierminister. © picture alliance/dpa

Es ist kein Wunder, dass Alexis Tsipras in Griechenland abgewählt wurde. Dass die Griechen aber ein Mitglied der alten Garde an die Macht brachten, kann als trauriges Eingeständnis gelesen werden. Ein Kommentar.

Diese Ära war eigentlich längst vorüber, aber jetzt ist ihr Ende beglaubigt. Bis zu diesem Montag war Alexis Tsipras, der einst den Aufstand gegen das neoliberale Europa probte, immerhin noch Premierminister – auch wenn er sich dem Spardiktat aus Brüssel und Berlin längst unterworfen hatte. 

Jetzt hat Kyriakos Mitsotakis übernommen, und er muss sich erst gar nicht verbiegen: Steuersenkungen für Unternehmen, Privatisierung auf Teufel komm raus – was einem Tsipras wenigstens noch wehgetan haben mag, ist beim Ex-Banker Mitsotakis Programm.

Alexis Tsipras ist am Ende

Zwar möchte auch der Neue die Auflagen der europäischen Institutionen, vor allem die geforderten Haushaltsüberschüsse, neu verhandeln. Das aber liegt nicht daran, dass er im Kern eine andere Politik anstrebt. Er will nur mehr Zeit, um nach klassisch-neoliberalem Muster „die Märkte“ zu befriedigen,

Es ist kein Wunder, dass die Griechinnen und Griechen Tsipras abgewählt haben: Sein Volkstribun-Gehabe wirkte nur noch leer, nachdem es den politischen Inhalt verloren hatte. Dass sie aber ein Mitglied der alten Garde an die Macht brachten, kann als trauriges Eingeständnis gelesen werden: Wenn die Macht der Stärkeren in Europa nicht zu brechen ist, schließen wir uns ihr eben (wieder) an.

Lesen Sie auch:

Neuer griechischer Regierungschef Mitsotakis vereidigt

Mitsotakis gewinnt die Wahl in Griechenland

Tsipras räumt Wahlniederlage ein

Auch interessant

Kommentare