Zukunft des Sudan: Schlecht und schlechter

Im Sudan kämpfen zwei Machthungrige gegeneinander und vergießen viel Blut. Dem Land ist zu wünschen, dass sie beide geschwächt aus dem Konflikt hervorgehen. Der Kommentar.
Im Sudan sind sich der Teufel und Beelzebub in die Haare geraten. Der eine, General Abdul Fatah al-Burhan, ist der Chef einer etablierten Militärclique, die den nordostafrikanischen Staat schon seit Jahrzehnten im Griff hat. Wie Vampire saugen die Offiziere das Land aus und machen sämtliche Bemühungen der Bevölkerung zunichte, die Demokratie endlich auch im Sudan einzuführen.
Auf der anderen Seite steht Mohamed Hamdan Dagalo (alias Hemeti): Chef einer 100 000 Kämpfer zählenden Miliz, der in erster Linie an sich selbst denkt. Dem Spross einer Kamelzüchter-Familie aus der Region Darfur geht es um die Krönung seines dubiosen Aufstiegs: Er will die Macht und seinen unrechtmäßig erworbenen Reichtum vermehren. Dabei wäre sein Platz eigentlich in Den Haag.
Wem man bei diesem Kampf der Unterweltfürsten den Sieg wünschen soll? Am besten wäre es, wenn sie sich so schwächen, dass endlich die Zivilbevölkerung eine Chance bekommt. Sie hält seit Jahren unverdrossen an ihren Forderungen fest: Gäbe es einen Nobelpreis für zivilen Widerstand, dann hätten ihn die Sudanesinnen und Sudanesen verdient. Leider ist die Geschichte selten gerecht. Wenn sich zwei Elefanten streiten, sagt ein afrikanisches Sprichwort, leidet das Gras darunter. Wenn sich zwei Teufel streiten, kommt es noch schlimmer.