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Zuhören im Baltikum

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Von: Ulrich Krökel

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Freundlicher Empfang in Tallin: Die Ministerpräsidentin Estlands, Kaja Kallas, begrüßt Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock zum Gespräch.
Freundlicher Empfang in Tallin: Die Ministerpräsidentin Estlands, Kaja Kallas, begrüßt Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock zum Gespräch. © Michael Kappeler/dpa

Es war wichtig, dass sich Außenministerin Baerbock Zeit für ihre Reise genommen hat, um zuzuhören – das haben westliche Politikerinnen und Politiker zu selten getan. Der Kommentar.

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht seinen Hauptfeind im Westen als solchem. Rein militärisch wäre das Baltikum zwischen Russland, Belarus und der Moskauer Exklave Kaliningrad eine leichte Beute für Putins Armee. Solange sich allerdings die russischen Truppen in der Ukraine aufreiben, stehen keine Soldaten für einen Angriff im Norden zur Verfügung.

Ein solcher Angriff auf das Baltikum würde den Bündnisfall der Nato auslösen. Die Einheiten der Bundeswehr, die in Litauen stationiert sind, würden an vorderster Front kämpfen. Im kleinen Baltikum mit seiner riesigen geostrategischen Bedeutung ist es mit Händen zu greifen: Die Ukraine kämpft nicht nur um ihre Existenz als Staat. Sie verteidigt auch ihre Nachbarn im Westen.

Es war deshalb wichtig, dass sich Baerbock Zeit für ihre Reise ins Baltikum genommen hat. Sie konnte endlich einmal zuhören. Das haben westliche, insbesondere deutsche Politikerinnen und Politiker viel zu selten getan. Die Warnungen aus der Region verhallten meist ungehört. Baerbock hat sich zu den Fehlern der Vergangenheit bekannt. Auch das war wichtig. Entscheidend aber ist, dass die Bundesregierung die richtigen Schlüsse zieht und künftig entschlossener handelt. Schwere Waffen an die Ukraine liefern heißt sich selbst verteidigen.

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