Freedom-Day: Warten auf die Freiheit
Die Debatte über Kriterien für einen Ausstieg aus den Corona-Einschränkungen ist richtig, der angepeilte Zeitpunkt für den Umschwung dagegen ist mit Ende Oktober falsch, weil zu früh.
Sogar die Bundesregierung sieht sich zu einer Reaktion veranlasst. Es gebe guten Grund, Corona-Regeln wie Abstand und Maskenpflicht weiter gelten zu lassen, ließ sie verkünden. Am Morgen hatte Kassenärzte-Chef Andreas Gassen trotz der breiten Kritik seinen Freedom-Day-Vorschlag erneuert: Mit dem Oktober sollten die staatlich vorgegebenen Einschränkungen enden.
Dass Gassen jenen, die sich nicht impfen lassen wollen oder können, zugleich dringend empfiehlt, sich selbst zu schützen, zeigt: Der Chirurg schätzt das Coronavirus weiter als gefährlich ein. Nur eben möge jede und jeder selbst damit zurechtkommen, ohne staatlichen Rahmen.
Dieser liberalen Position fehlt das Soziale – solange sich nicht alle, die es möchten, mit einer Impfung schützen können. Aber hier gibt es Fortschritte. Hersteller Biontech berichtete ebenfalls von positiven Studienergebnissen mit jüngeren Kindern.
Die Debatte über Kriterien für einen Ausstieg aus den Einschränkungen ist richtig. Der angepeilte Zeitpunkt für den radikalen Umschwung dagegen ist mit Ende Oktober falsch, weil zu früh.