Söders Wort ist nichts wert

Wenn der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gestärkt aus der Wahl in Bayern hervorgeht, interessiert ihn sein „Geschwätz von gestern“ bei Markus Lanz wohl nur noch am Rande. Ein Kommentar.
Markus Söder ist ein Mann des Wandels – des Wandels seiner selbst. Was war der sendungsbewusste bayerische Ministerpräsident nicht schon alles? Konservativer CSU-Hardliner und integrierender Landesvater. Unionsinterner „Kandidat der Herzen“ (Markus Blume) im Wettstreit mit Armin Laschet um die Kanzlerschaft – und ein Mann, der Friedrich Merz den Vortritt lässt? Söders innerer Kompass ist beweglich, am Ende muss der Zeiger nur auf ihn zeigen.
Insofern ist seine Ankündigung, auf die Kanzlerkandidatur für die Union verzichten zu wollen, nicht viel wert. Sollte Friedrich Merz – warum auch immer – intern bei der Kanzlerkandidatenfrage durchfallen, wird Söder schneller als der ICE von München nach Berlin zur Stelle sein. Denn nur eine Überzeugung wird der Franke niemals los sein: dass er der Beste für den Job ist.
Nicht zu vergessen: Söder hat im Oktober eine Landtagswahl im Freistaat zu bestehen. In den Umfragen liegt die Regierungskoalition von CSU und den Freien Wählern weiter vorne – und die CSU könnte wieder über die 40-Prozent-Marke kommen. Würde der Ministerpräsident derart gestärkt aus der Wahl hervorgehen, interessiert ihn sein „Geschwätz von gestern“ bei Markus Lanz wohl nur noch am Rande.