Rassismus in Deutschland: Traurige Realität

Der „Rassismusmonitor“ zeigt: Neun von zehn Menschen haben sich eingestanden, dass Rassismus ein Teil von Deutschland ist. Daran müssen sich alle messen lassen. Ein Kommentar.
Rassismus ist ein Teil von Deutschland. Diese traurige Wahrheit haben sich neun von zehn Menschen hierzulande eingestanden. Nur eine Minderheit lebt laut den Ergebnissen des erstmals veröffentlichten „Rassismusmonitors“ weiter in Verblendung. Natürlich war das schon zuvor klar. Doch mit diesem breiten Eingeständnis ist zumindest ein neues Fundament geschaffen für eine gesamtgesellschaftliche Läuterung, für ein solidarischeres, antirassistisches Miteinander in einer diversen Gesellschaft.
An diesen Zahlen müssen sich fortan alle messen lassen. Es muss eine Sensibilität daraus folgen dafür, dass auch das eigene Handeln und, noch wichtiger, die übergeordneten Strukturen Teile der Gesellschaft benachteiligen.
Nach dem Ende 2021 erstmals veröffentlichen Afrozensus, der vielfältige Lebensrealitäten aufzeigte, ist der „Rassismusmonitor“ dafür eine noch entscheidendere Grundlage. Mit seinen repräsentativen Ergebnissen füllt er eine Lücke: Zu zig Einzelschicksalen tritt Empirie und verleiht ihnen zusätzliche Wirkungskraft.
Die Ministerinnen für Familie und Inneres, Lisa Paus und Nancy Faeser, müssen ermöglichen, dass struktureller und institutioneller Rassismus weiter erforscht wird. Nur so kann die Gesellschaft ihn besser bekämpfen. Hier hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher.