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Putins Motive

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Von: Ulrich Krökel

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Russlands Präsident Wladimir Putin.
Russlands Präsident Wladimir Putin. © Evgeny Biyatov/dpa

Der russische Präsident führt einen hybriden Krieg gegen die EU, weil er es versäumt hat, sein eigenes Land zu modernisieren. Der Kommentar.

Krieg ist die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln.“ Mit dem Satz des preußischen Generals Carl von Clausewitz lässt sich Wladimir Putins Strategie beschreiben. Man braucht nur das Adjektiv „hybrid“ voranzustellen. Der russische Präsident verfügt über einen sehr viel besser ausgerüsteten Werkzeugkasten. Cyber-Attacken, Desinformation oder künstlich erzeugte Migrations- und Energiepreiskrisen gehören zur hybriden Kriegsführung.

Putin nutzt all dies, um die EU zu destabilisieren. Die Frage ist nur: Warum? Schließlich würde Russland von einer guten Nachbarschaft mit der EU profitieren. Sanktionen wären passé, Handel, Tourismus und wissenschaftlicher Austausch könnten aufblühen. Ein Problem liegt in mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Putin hat nichts getan, um sein Land in einen modernen Staat mit aktiver Zivilgesellschaft zu verwandeln. Er hat Freiheit und Kreativität im Keim erstickt.

Dafür hat Putin immer wieder die demokratischen Spielregeln ausgehebelt. Er hätte 2008 seinen Hut nehmen können und wäre als großer Stabilisator in die Geschichte Russlands eingegangen. Aber er wollte mehr. Mehr Macht und wohl auch mehr Reichtum. In diesem Gedankengebäude wuchs der Westen zum Feind heran. Aus dieser Feindschaft resultieren die „hybriden Aggressionen“ des Jahres 2021.

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