Auch die Frankfurter Rundschau hat den Begriff genutzt – meist jedoch verbunden mit der Beschreibung der Gewalt, mit der das von vielen als illegal angesehene Zurückdrängen vonstatten geht. Dieser Kontext muss immer mitgeliefert werden. Sonst besteht in der Tat die Gefahr, dass man sich zu sehr an die menschenrechtsverachtende Praxis gewöhnt. Ein Handlungsdruck entsteht dann nicht mehr.
Doch dieser Druck muss sein. Das Etikett „Unwort“ verschafft dem bitterbösen Treiben an den Grenzen neue Aufmerksamkeit. Kritische Medien müssen die Vorgänge weiter begleiten. Gefragt ist hier aber auch die neue Bundesregierung. Außenministerin Annalena Baerbock mahnte gerade „humane und faire Regeln“ an den Grenzen an. Die Erwartungen sind zu Recht hoch, dass auf die klaren Worte der Grünen auch klare Handlungen folgen. Handlungen auf EU-Ebene, die dem staatlich betriebenen Unrecht an den Grenzen ein Ende bereiten.