Debatte über mögliche „Leopard“-Lieferungen sollte mit Argumenten geführt werden
Dilettantismus im Ministerium wäre der schlechteste Grund für eine Entscheidung in der Panzer-Debatte. Der Kommentar.
Man könnte über die Absurdität lachen, wenn die Sache nicht so bitter ernst wäre. Das Verteidigungsministerium soll zählen, wie viele funktionsfähige „Leopard 2“-Panzer die Bundeswehr besitzt, auf wie viele sie verzichten könnte und wie viele bei der Industrie zur Verfügung stünden.
Jeder Tante-Emma-Laden scheint einen besseren Überblick über seine Vorräte zu haben als die Behörde des neuen Ministers Boris Pistorius. Angesichts dieser Lage gilt es schon als Nachricht, wenn der Spiegel herausfindet, dass es im Frühsommer 2022 eine solche Liste gab. Ist es möglich, dass sie nicht regelmäßig fortgeschrieben worden ist?

Leopard-Lieferung: Dilettantismus wäre der schlechteste Grund für eine Entscheidung
Die Debatte über mögliche „Leopard“-Lieferungen sollte mit Argumenten geführt werden. Dilettantismus im Ministerium wäre der schlechteste Grund für eine Entscheidung. Insofern ist die Äußerung des Ministers eine Ohrfeige für Vorgängerin Christine Lambrecht. Pistorius lässt sie wie eine Politikerin dastehen, die nicht einmal die selbstverständlichsten Vorbereitungen getroffen hat.
Pistorius hat seine Mitteilung in einem Duktus der Entschlossenheit vorgetragen. Das zeigt, dass er demonstrativ die Zügel in die Hand nehmen will. Doch bei aller verbalen Härte lautet sein Signal an die internationalen Partner nur: bitte warten. (Pitt von Bebenburg)