Lasst die Linke links sein

Dass Sahra Wagenknecht nicht mehr für die Linke kandidieren will, ist eine Chance für die Partei. Der Kommentar.
Man könnte daraus eine tägliche Zeitungsrubrik machen: „Person xy tritt wegen Wagenknecht aus der Linken aus“. So geschehen am Freitag wieder in Brandenburg, wo Landesvize Justin König der Partei den Rücken gekehrt hat. „Eine politische Kraft, die in Teilen gezielt Desinformationen mit Kreml-Narrativen streut“, erklärte König seinen Austritt, „trägt in der Konsequenz dazu bei, den öffentlichen Diskurs nach rechts zu verschieben.“
Nach rechts verschoben haben Wagenknecht und ihre Gefolgsleute den Diskurs schon oft – sei es mit populistischen Äußerungen zu Flüchtlingen oder zur Identitätspolitik. Daher ist es eine gute Nachricht, dass die 53-Jährige nicht mehr für die Linke kandidiert. Verlässt sie dann auch noch die Partei, wäre der Weg dort vielleicht wieder frei für eine Politik ohne Kreml-Narrative, die soziale Ungleichheit angeht, ohne sich dabei gegen Minderheiten und Flüchtlingsschutz zu stellen. Die Sorge, dass eine in zwei Parteien gespaltene Linke nicht mehr in die Parlamente kommt, ist zwar berechtigt. Aber so zerstritten, wie die Partei ist, trifft das auch jetzt schon zu. Dann doch lieber wieder eine linke Politik mit linker Haltung.