Kriegstreiber Abiy

Äthiopiens Premier Abiy Ahmed ist ein Beispiel, warum einem Menschen der Friedensnobelpreis aberkannt werden müsste. Der Kommentar.
Es ist noch nie passiert und wird wohl auch künftig nicht vorkommen: Dass einem Friedensnobelpreisträger seine Auszeichnung aberkannt wird. Dagegen spricht schon, dass das Preiskomitee einen Fehler einräumen müsste – und dass die Aberkennung noch umstrittener als die Anerkennung werden könnte. Vor eineinhalb Jahren war die Auszeichnung nicht einmal umstritten. Äthiopiens Premier Abiy Ahmed schien ein ausgezeichneter Kandidat zu sein: Er hatte ein unterdrückerisches Regime zerlegt und mit den eritreischen Nachbarn Frieden geschlossen. Dass er gleich zu Beginn seiner Amtszeit ausgezeichnet wurde, schien ein weiterer Bonus zu sein: So wurde dem fortschrittlichen Regierungschef noch Wind in die Segel geblasen.
Inzwischen sind wir eines Schlechteren belehrt. Der Ex-Geheimdienstoffizier suchte den Frieden mit der benachbarten Diktatur offensichtlich nur, um besser gegen den gemeinsamen Erzfeind – die Bevölkerung der Tigray-Provinz – vorgehen zu können. Das Bündnis brachte unsägliches Elend über die Region, das Abiy durch unzählige Lügen zu verschleiern suchte. Auch wenn Äthiopiens Mr. Hyde seinen Preis aus den bekannten Gründen wohl nie zurückgeben muss: In unsere Annalen wird er als Kriegstreiber und nicht als Friedensnobelpreisträger eingehen.