Korruptionsvorwürfe gegen EU-Abgeordnete: Irreparabler Imageschaden
Wenn sich EU-Abgeordnete dem Verdacht aussetzen, sich von einem Golfstaat schmieren zu lassen, zahlt das auf das Konto aller EU-Skeptiker:innen ein. Der Kommentar.
Es ist schon fast unerheblich, ob die Korruptionsvorwürfe gegen die griechische Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, und weitere Verdächtige in allen Einzelheiten stimmen. Der Imageschaden für die Europäische Union ist jetzt schon nur schwer zu reparieren. Er ist deshalb so schwerwiegend, weil die Institutionen des Staatenbundes in den Augen vieler für Filz, Intransparenz und Lobbyismus stehen.
Dass sich führende Vertreter:innen dem Verdacht aussetzen, sich von einem Golfstaat schmieren zu lassen, zahlt filterlos auf das Konto aller EU-Skeptiker:innen ein. Erst recht auf das Konto derer, die die EU bei jeder Gelegenheit verächtlich machen.

Korruptionsvorwürfe gegen EU-Abgeordnete: Gefälligkeitszahlungen aus Katar würden nicht überraschen
Dass Katar hinter den Geschenken und Gefälligkeitszahlungen stecken könnte – was das Emirat abstreitet – setzt dem die Krone auf. Es würde jedenfalls nicht überraschen. Katar hat hohe Geldsummen in die Hand genommen, um die Fußball-WM ins eigene Land zu holen.
Doch die EU ist nicht das Fifa-Exekutivkomitee, von dem man – zumindest was das Jahr 2010 angeht – nichts anderes erwartet hat. Die Abgeordneten haben sich strenge Transparenzregeln auferlegt, viele sehen sich dem Anti-Korruptions-Kampf verpflichtet. Sie dürften nun in politische Mithaftung genommen werden. (Martin Benninghoff)