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Menschen mit Behinderungen stoßen immer noch auf zu viel Ablehnung

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Von: Ursula Rüssmann

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Die Halle der Namen in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
Die Halle der Namen in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. ©  via www.imago-images.de

Es ist beschämend, dass „Euthanasie“-Opfer und Zwangssterilisierte bis heute nicht offiziell als NS-Opfer anerkannt sind - aber es wundert leider nicht. Der Kommentar

Frankfurt - Es ist sehr gut, dass der Bundestag zum Holocaust-Gedenktag besonders an die Menschen erinnert hat, die in der NS-Zeit wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Das ist ein Bekenntnis in die Gegenwart hinein, dazu, dass Vielfalt selbstverständlich sein muss, weil sie ein Reichtum für alle ist.

Die Geste des Parlaments zeigt aber auch, dass vieles erst möglich wird, wenn eine Gruppe öffentlich sprechfähig ist. Denn queere Menschen haben nur deshalb einiges erreicht, weil sie ihre Rechte inzwischen selbstbewusster einfordern können.

Holocaust-Gedenktag: Menschen mit Behinderungen stoßen immer noch auf zu viel Ablehnung

Das müssten wir auch längst von Menschen mit Behinderungen sagen können. Aber sie können oft nicht für sich sprechen, und wenn, dann fehlt das öffentliche Interesse. Es ist beschämend, dass „Euthanasie“-Opfer und Zwangssterilisierte bis heute nicht offiziell als NS-Opfer anerkannt sind; aber es wundert leider nicht. Denn Menschen mit Behinderungen stoßen immer noch auf zu viel Ablehnung: Inklusion findet allenfalls in Ansätzen statt, die UN beklagen Isolation und Unterbezahlung in Behindertenwerkstätten.

Sehr hoch ist der Druck auf Schwangere, bei Diagnose einer Behinderung des Ungeborenen abzutreiben. Der NS-Experte Thomas Weber sagt im FR-Interview: Die Geschichte ragt in die Gegenwart hinein. Das gilt auch für die Geschichte der Ausgrenzung – und das sollte uns schaudern lassen. (Ursula Rüssmann)

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