Gesten genügen nicht

Ministerinnen Baerbock und Faeser zeigen mit dem Besuch im Erdbebengebiet, dass Deutschland die Betroffenen nicht allein lässt, sollten aber auch Hürden bei einer Einreise beseitigen. Ein Kommentar.
Für viele Menschen in Deutschland ist die Welt eine andere, seit am 6. Februar die Erde in der Türkei und Syrien heftig bebte. Sie vermissen Angehörige, sie bangen um Vermisste, sie sorgen sich um Überlebende im Katastrophengebiet.
Die deutsche Politik hat verstanden, dass sie die Betroffenen vor Ort nicht allein lassen darf – und auch nicht die Millionen Menschen in der Bundesrepublik mit Wurzeln in der Türkei oder Syrien. Daher ist es richtig, wenn die Ministerinnen Baerbock und Faeser sich vor Ort ein Bild von der dramatischen Lage machen.
Sie wissen selbst, dass Gesten nicht genügen. Viele Menschen stehen vor dem Nichts – und etliche von ihnen haben Verwandte in Deutschland, die bereit sind, ihnen in den nächsten Wochen ein Obdach zu geben, damit sie Luft holen können für den schweren Wiederaufbau.
Doch Deutschland baut nach wie vor zu hohe Hürden für diese Betroffenen. Wenn sie jemals einen Pass hatten, dann liegt er unter dem Schutt ihrer Häuser begraben. Im Umgang mit den Menschen aus der Ukraine hat die Bundesrepublik gezeigt, dass Hilfe in der Not auch unbürokratisch geht. Das sollte ein Vorbild sein, um wahrzumachen, was Bundespräsident Steinmeier versprochen hat: ausdauernde Solidarität.