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Kommentar
Struktureller Rassismus und Polizeigewalt in Frankreich – Videoaufnahmen sollen verboten werden
- vonStefan Brändleschließen
Die französische Regierung sollte Opfer von Rassismus schützen, statt Videobilder von Polizeieinsätzen verbieten. Ein Kommentar.
Struktureller Rassismus ist, wenn Dinge wie in Frankreich passieren. Wenn drei Polizisten einen Pariser Bürger minutenlang malträtieren, ihn dann wegen „Rebellion“ in Untersuchungshaft stecken – und wenn die Täter auf freiem Fuß bleiben. Umstritten ist nur, ob der am Kopf schwer Verletzte auch als „Dreckneger“ beschimpft wurde, wie er sagt. Das Video nahm keinen Ton auf. Die Bilder sprechen für sich.
Rassismus in Frankreich: Verbot von Videoaufnahmen verstärkt strukturelle Blindheit
Französinnen und Franzosen mögen den Begriff „strukturellen Rassismus“ nicht, er kratzt am schönen Bild der freien, gleichen und brüderlichen Nation. Nach den jüngsten Anschlägen in Paris und Nizza kritisierten die „Financial Times“ und die „New York Times“ auch das Laizismusprinzip als „strukturell“ stigmatisierend, wenn nicht diskriminierend.
Das heißt nicht, dass Frankreich den Terrorismus nicht bekämpfen soll. Aber die Nation der Menschenrechte muss auch erkennen: Das Konzept der „égalité“ entspricht nicht der Realität. Doch statt Rassismusopfer zu schützen, will die Regierung nun Videobilder von Polizeieinsätzen verbieten. Das verstärkt die strukturelle Blindheit.