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Kommentar
Eiskalte Abschreckung in Bosnien
- vonFabian Scheuermannschließen
Die EU nimmt Bilder wie die von obdachlosen Flüchtlingen auf dem winterlichen Balkan nicht nur in Kauf - solche Bilder sind zur Abschreckung einkalkuliert. Ein Kommentar.
Seit Jahren fließt EU-Geld in Aufklärungskampagnen über die Risiken „irregulärer Migration“ nach Europa – so etwa im westafrikanischen Senegal. Derweil machen dieser Tage Bilder von Männern aus Afghanistan und Pakistan die Runde, denen vor der EU-Grenze im Westen Bosnien-Herzegowinas auch mitten im Winter menschenwürdige Unterkünfte verweigert werden. Die bosnische Armee stellt ihnen lediglich Zelte hin.
Diese beiden scheinbar zusammenhanglosen Entwicklungen erfüllen denselben Zweck: Sie sollen Menschen, die es in ihrem Leid oder in ihrer Hoffnungslosigkeit nach Europa drängt, davon abhalten, sich nach ebendort auf den Weg zu machen. Und die Liste ließe sich lange fortsetzen: Man denke etwa an das Elendscamp auf der Insel Lesbos, an die geplanten Haftlager an den EU-Außengrenzen oder an die gezielte Behinderung von Seenotrettung.
Garstige Bilder wie jene aus Bosnien werden von der europäischen Staatengemeinschaft also nicht nur „einfach so hingenommen“, wie manche meinen – sie sind eiskalt kalkuliert.