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Brasilien
Fast alle gegen Bolsonaro
- vonKlaus Ehringfeldschließen
Wenn sich die Militärs tatsächlich vom brasilianischen Regierungschef abwenden, dann ist das wohl das Ende seiner Präsidentschaft. Der Kommentar.
Seit Rückkehr zur Demokratie vor mehr als 35 Jahren hat es in Brasilien nie einen so dramatischen Schritt gegeben. Innerhalb von 24 Stunden ist die militärische und zivile Führung der Streitkräfte abgelöst worden oder zurückgetreten. Es verdeutlicht die Krise, in die Jair Bolsonaro Brasilien und sich gestürzt hat.
Dass die Militärs, Bolsonaros bisher engste Verbündete, dem früheren Fallschirmspringer den Rücken kehren, könnte der Anfang vom Ende seiner Präsidentschaft sein. Man kann nur hoffen, dass er nicht noch zwei Jahre amtieren darf. Allerdings hat er einen harten Wählerkern von gut 30 Prozent. Sie halten genauso wenig von der Demokratie wie er.
Nun wendet sich Bolsonaro heuchlerisch der bürgerlichen Mitte zu, die er tief verachtet. Man kann nur hoffen, dass diese Politikerinnen und Politiker sehen, dass Bolsonaro auch sie in den Abgrund reißt. Sie müssen sein Ansinnen ablehnen, wenn sie kommendes Jahr bei der Präsidentenwahl eine Machtoption sein wollen. Brasiliens Parlamentarier haben viel Erfahrung mit Amtsenthebungsverfahren. Sie sollten sie nutzen.