FairerePreise

In der Ampel-Koalition müssen sich die Grünen dafür stark machen, dass unfaire Handelspraktiken verboten werden und Kosten für existenzsichernde Löhne als nicht verhandelbarer Anteil einzupreisen sind. Ein Kommentar.
Das Weihnachtsmenü, wohlüberlegt nach dem Vergleich von Sonderangeboten eingekauft, ist gerade einmal halbwegs verdaut, da bringt sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir als vermeintlicher Appetitverderber in die Schlagzeilen. Die Preise für Lebensmittel müssten steigen, fordert der Grüne.
Er sollte es nicht bei einer Forderung belassen, sondern schnell konkret werden. Dass ruinöse Preise, die Supermarktketten oder Lebensmittelkonzerne ihren Lieferant:innen und Landwirt:innen zahlen, noch immer nicht der Vergangenheit angehören, ist nämlich nicht nur ein Markt-, sondern vor allem auch ein Politikversagen. In der Ampel-Koalition müssen sich die Grünen nun dafür stark machen, dass unfaire Handelspraktiken verboten werden und Kosten für existenzsichernde Löhne als nicht verhandelbarer Anteil einzupreisen sind.
Andere Länder sind auf dem Weg hin zu faireren Preisen übrigens schon weiter. In Spanien müssen seit 2020 die Produktionskosten in Verträgen dokumentiert und damit auch gezahlt werden. In Frankreich gibt es staatliche Stellen, die Preise beobachten. Eine solche Institution, die für Lebensmittel dann auch noch die ökologischen Kosten in der Lieferkette in die Preise einrechnet – das wäre ein Projekt für den neuen Agrarminister. Bericht S. 15