Impfen jetzt mit voller Kraft - sonst droht die Impfpflicht

Die Bereitschaft zur Immunisierung sinkt auf einen Tiefstand. Die Politik muss aus ihrer Lähmung heraustreten – sonst droht die Impfpflicht.
Am 9. Juni zählte das Gesundheitsministerium noch 1,4 Millionen Impfungen gegen das Coronavirus in 24 Stunden. Am Donnerstag (29.07.2021) waren es keine 436.000 mehr. Die Kurve geht steil nach unten. Zu einem Zeitpunkt, weit weg von einer Grundimmunität, an dem gerade einmal gut die Hälfte der Bevölkerung beide Dosen in sich trägt – und die Infektionen anziehen.
Diese Entwicklung trifft nicht nur jene, die sich bewusst gegen eine Impfung entscheiden. Sie gefährdet auch alle, für die es keine Vakzine gibt: Millionen Kinder, Schwangere, Kranke. Und niemand weiß, wie lange die Wirkung bei alten Menschen anhält, die zuerst die Spritzen bekamen.
Es gilt jetzt zu impfen, sonst kommt später die Impfpflicht
Wenn Bund und Länder unsere Verwundbaren schützen wollen, müssen sie endlich aus ihrer Sommer- und Wahlkampflähmung heraustreten. Sie müssen den Trend umkehren.
Die Mittel dazu sind seit Wochen klar, werden aber kaum umgesetzt: aufsuchende Impfangebote überall dort, wo viele auf engem Raum leben oder arbeiten, argumentative Überzeugungsarbeit, Werbekampagnen, konkrete Empfehlungen für Jugendliche statt einer zurücklehnenden Haltung der Impfkommission und ja: Nachteile für jene, die sich impfen lassen könnten, aber nicht wollen. Wir brauchen die Kraftanstrengung jetzt. Sonst bleibt später nur die Impfpflicht.