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Epochaler Kurswechsel

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Von: Stefan Brändle

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Der Schulterschluss der Linken bedroht vor allem Emmanuel Macron. Er sollte sich anschnallen für seine zweite Amtszeit.

Linke, grüne, kommunistische und sozialistische Parteien gehen in Frankreich vor den Parlamentswahlen eine „Volksunion“ ein. Das ist vor allem für die Parti Socialiste ein epochaler Kurswechsel: Die erklärte Europapartei, die das politische Leben Frankreichs jahrzehntelang mitgeprägt hat, muss sich vor den Parlamentswahlen dem Euroskeptiker Jean-Luc Mélenchon anschließen, ja unterordnen. Das ist der Preis dafür, dass die französische Schwester der SPD bei den Präsidentschaftswahlen im April mit 1,7 Prozent Stimmen eingebrochen war.

Der Schulterschluss der Linken bedroht vor allem Emmanuel Macron. Der am Samstag offiziell im Amt bestätigte, aber politisch geschwächte Staatschef erhält mit Mélenchon einen starken Gegner. Wenn der Linkenchef die Dynamik der Volksunion im Juni in einen Wahlsieg umzumünzen vermag, muss ihn Macron wohl zu seinem Premier machen. Ein harmonisches Paar wäre das nicht.

Noch scheint es wahrscheinlicher, dass Macron die Parlamentswahlen gewinnt. Aber auch dann stünde er unter massivem Druck, denn der soziale Unmut ist in Frankreich groß. Macron sollte sich für seine zweite Amtszeit anschnallen. Bericht S. 6

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