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49-Euro-Ticket: Ein unsichtbarer Skandal

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Von: Thomas Kaspar

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Das 9-Euro-Ticket verband Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit - was man vom Nachfolgemodell für 49 Euro nicht behaupten kann. © Robert Michael/dpa

Die Politik denkt vom Menschen mit Durchschnittseinkommen aus – auch beim 49-Euro-Ticket. Klimaschutz darf aber nicht auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. Der Kommentar.

Das 9-Euro-Ticket war eine Glanzleistung links-grüner-Politik: Ein klares Bekenntnis zum öffentlichen Nahverkehr und sozial gerecht. Nebenbei wurde den Betreibern aufgetragen, endlich den Tarifdschungel zu vereinfachen. Es konnte danach nur einen Wunsch geben: Hoffentlich geht das in die Verlängerung.

Das 49-Euro-Ticket hätte das Zeug dazu, genau daran anzuknüpfen. Wenn das Ticket zuverlässig gefördert wird, müssen sich Betreiber verändern, Arbeitgeber haben die Möglichkeit einfach Job-Tickets weiterzugeben und vieles mehr – der ÖPNV wächst, die Verkehrswende kommt voran, dem Klimaschutz ist geholfen.

Der unsichtbare Skandal dabei ist nicht auf das aktuelle Beispiel beschränkt, dass viele Verkehrsbetriebe beim Kauf eines 49-Euro-Tickets Schufa-Abfragen durchführen wollen. Der Skandal ist die Unsichtbarkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen. Es ist ja kein Zufall, dass ein Abo-Modell erzwungen wurde. Die Politik denkt vom Menschen mit Durchschnittseinkommen aus. Prekäre Lebensverhältnisse werden schlicht vergessen. Das 49-Euro-Ticket ist wichtig und richtig. Die Aussage darf aber nur sein: Es kommt auch bei denen an, die um jeden Euro kämpfen. Klimaschutz darf nicht auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. (Thomas Kaspar)

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