Kommentar: Jenseits der Komfortzone

Auch in diesem Jahr konnten neurechte Verlage bei der Frankfurter Buchmesse ausstellen. Die Verantwortlichen wurden dafür heftig kritisiert. Nach 2021 führt kein Weg zurück in die Komfortzone. Die Buchmesse muss sich etwas einfallen lassen.
Nun ist die Buchmesse zu Ende, die erste seit Beginn der Pandemie, die wieder vor Ort stattfand. Bei Aussteller:innen und Besucher:innen war eine große Erleichterung zu spüren, dass es wieder Begegnungen und Gesprächen jenseits des Zoom-Calls gab. Das Business, für das die Frankfurter Messe steht, hat trotzdem vielfach im Netz stattgefunden, allein deshalb, weil viele internationale Verlage nicht vor Ort waren. Ob die Messe nach der Pandemie wieder ganz die alte wird, bleibt also vorerst offen.
Die zentrale Debatte dieser Messe, ob neurechte Verlage dort ausstellen sollen, wird bis dahin in voller Schärfe weitergehen. Die seit 2017 stoisch vertretene Position der Buchmesse, man stehe für die Meinungsfreiheit, ist schwer in die Kritik geraten. Durch den Boykott Schwarzer Autorinnen, aber auch aus der Politik, etwa durch Oberbürgermeister Peter Feldmann und Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg. Wenn die Buchmesse sich nicht dazu durchringen kann, Rechtsextreme auszuladen, wird sie sich andere Wege überlegen müssen, um sich klarer zu positionieren. Nach 2021 führt kein Weg zurück in die Komfortzone.