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Liebe Annika aus 2023!

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Von: Annika Rittmann

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Halten die Schilder hoch und mahnen, das Klima zu schützen: die Umweltbewegung Fridays for Future.
Halten die Schilder hoch und mahnen, das Klima zu schützen: die Umweltbewegung Fridays for Future. © Fabian Sommer/dpa

Können wir es schaffen, in den sieben Jahren bis 2030 die Mobilität im Landumzukrempeln? Ein Brief aus der Zukunft. Die Kolumne von Fridays-for-Future-Aktivistinnen und Aktivisten.

ich weiß, du zweifelst manchmal daran, ob ihr das mit dem Klima noch auf die Kette bekommen könnt. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn du raus in die Welt blickst und dich die Angst zerfrisst, wie es werden wird. Jetzt ist es 2030 und ich kann dir sagen, jeder Klimastreik, jede Person auf der Straße, jedes neue Bündnis hat sich gelohnt. Nicht, weil jetzt alle Krisen endgültig gelöst wären, aber weil alle gemeinsam auf dem richtigen Weg sind.

Noch 2023 hat die Ampel Volker Wissing abgesägt und eine Verkehrsministerin gefunden, die nicht an den Mythos der „Klimaautobahn“ glaubt. Du wunderst dich jetzt bestimmt – das hatte ich bei der FDP auch nicht zu hoffen gewagt. Mit der neuen Verkehrsministerin fing dann alles so richtig an. Gemeinsam haben wir es geschafft, die Erzählung hinter uns zu lassen, man könne nur entweder in die Infrastruktur der Bahn investieren oder die Mitarbeiter*innen gut bezahlen. Stattdessen ist öffentlicher Verkehr jetzt Gemeingut und nicht mehr dazu gezwungen, Gewinne abzuwerfen. Egal wo du in Deutschland bist, in deiner näheren Umgebung kannst du entweder direkt in den Bus oder die Bahn steigen oder ein Shuttle fährt dich zum nächstgelegenen Bahnhof. Nur wenige Menschen brauchen ihr eigenes Auto tatsächlich noch und auch da sind weitere Buslinien in Planung. Was bestimmt für viele in deiner Zeit auch kaum vorstellbar ist: Hier kannst du die Uhr nach der Deutschen Bahn stellen. Durch die besseren Arbeitsbedingungen gibt es kaum noch Verspätungen und wenn dann mal ein Zug ausfällt, kann sofort ein Ersatz eingesetzt werden.

Aber nicht nur in ländlichen Gegenden hat sich der Verkehr komplett verändert, auch Hamburg und andere Großstädte würdest du vermutlich kaum wiedererkennen. Wenn ich aus dem Café, in dem ich gerade sitze, rausschaue, sehe ich die Parkanlagen, Cafés und kleinen Geschäfte, die Hamburgs Innenstadt zu einem Wohlfühlort machen. Durch die autofreien Zonen schlendern die Fußgänger*innen und ab und zu hört man die Klingel einer Straßenbahn. Fahrradfahrer*innen sieht man hier selten, sie benutzen meist die Schnellwege ein paar Straßen weiter. Autos gibt es in Hamburg kaum noch, aber das stört nicht einmal die Hamburger CDU.

All das mag dir vielleicht gerade verrückt, unrealistisch und ganz weit weg vorkommen und ja, es liegt noch einiges vor euch. Aber denk immer daran, ihr seid viele und gemeinsam habt ihr all das bewegt.

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