Römerbriefe: Wer wird es denn nun?

Wer bei der OB-Wahl gewinnen will, muss mit Rapper Hassan Annouri gut performen. Wir haben noch ein paar andere Ideen für diesen Wahlkampf. Die FR-Kolumne aus dem Frankfurter Rathaus.
Leppert: Frankfurter Jungs, Frankfurter Jungs, wir sind alle…
Busch: Ich muss da jetzt nicht mitsingen, oder? Ich bin nämlich gar kein Junge.
Leppert: Nee, aber ein bisschen tanzen, okay?
Busch: Vergiss es. Und ist das überhaupt das Lied vom Hassan Annouri oder irgendein Eintracht-Gesang?
Wahlkampf ist hart, liebe Freundinnen und Freunde der Kommunalpolitik. Eine Podiumsdiskussion jagt die nächste für unsere OB-Kandidat:innen. Aber wer das nächste Stadtoberhaupt werden will, muss sich eben ins Zeug legen – und im Wahlkampf auch eine Menge mitmachen.
Etwa in dieser Woche bei der Podiumsdiskussion von „Journal Frankfurt“ und der Montagsgesellschaft. Die Diskussion war vorbei, die neun Kandidat:innen hatten alle Fragen beantwortet, da erschien der Rapper Hassan Annouri, um seine Frankfurt-Hymne zu singen. Unter einer Bedingung: Dass mit ihm zusammen performt wird. Nun standen sie also da auf der Bühne, die OB-Kandidatinnen und -kandidaten – und wussten nicht so recht, wie ihnen geschieht. Ein bisschen schwer taten sie sich, aber klar, mitmachen mussten sie. Also schwenkten sie die Arme, kreisten leicht mit den Hüften, wackelten im Takt mit dem Kopf. Begeisterung sieht wahrlich anders aus, aber das Lächeln wurde dabei dennoch nicht vergessen. Es ist schließlich Wahlkampf. Da muss man durch.
Aber da geht doch in der Stichwahl noch mehr. Situationen, in denen für die Kandidat:innen nur durchhalten und mitmachen zählt, wenn der OB-Sessel erobert werden soll. Für die wahrscheinlichsten Konstellationen bei der Stichwahl könnte es so kommen:
Rennen mit dem Bobbycar
Manuela Rottmann (Grüne) gegen Uwe Becker (CDU): Sie sollen den Geschwindigkeitsrekord auf einem Bobbycar brechen. Und zwar auf der Berliner Straße. Becker auf dem Radweg, Rottmann auf der Fahrbahn. Becker ruft sich schon als Sieger aus, da er freie Fahrt habe. Der Radweg werde ja gar nicht genutzt. Rottmann will protestieren, aber da schreitet Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) ein: Bobbycars dürfen dort nur auf dem Gehweg benutzt werden. Becker und Rottmann treffen sich daher heimlich nachts zu einem Rennen. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird am 26. März bekanntgegeben.
Uwe Becker gegen Mike Josef (SPD): Sie müssen die Reise nach Jerusalem spielen. Nun, da bei dem Spiel für zwei Teilnehmer nur ein Stuhl zur Verfügung steht, der besetzt werden muss, werden die Spielregeln verschärft. Im Magistratssitzungssaal steht ein Stuhl bereit, gestartet wird aber am Dom. Becker und Josef rennen los. Gleichauf. Handball-Freund Becker versucht mit einer Umklammerung, Josef aufzuhalten. Fußballer Josef probiert es mit treten. Sie schleppen sich mehr in den Römer hinein, als dass sie laufen, robben die Treppen hoch zum Sitzungssaal und dem Stuhl. Aber: Der ist besetzt. Ex-OB Peter Feldmann schreibt dort zehn Erfolgsrezepte auf, wie man eine Stichwahl mit mehr als 70 Prozent gewinnt.
Mike Josef gegen Manuela Rottmann: Wem steht die Amtskette besser? Der SPD-Mann und die Kandidatin der Grünen müssen sie zur Probe einmal anziehen. Eine von der Frankfurter Rundschau und Medienmanager Bernd Reisig zusammengestellte Jury entscheidet, wer modisch den besseren Eindruck macht.
Sandra Busch und Georg Leppert gehören zum Römer-Team der FR, das aus dem Frankfurter Rathaus berichtet. Frühere Römerbriefe gibt es unter www.fr.de/roemerbriefe.
OB-Wahl in Frankfurt
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden am 5. März. Stichwahl-Termin wäre der 26. März. Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.
Mit dem exklusiven FR-Wahlhelfer können Sie einfach und interaktiv herausfinden, welche:r Kandidat:in Ihnen inhaltlich nahe steht. 25 Thesen hat die FR-Redaktion ausgesucht - die Sie selbst gewichten können.
FR-Stadtgespräch zum Nachschauen: Am Mittwoch, 8. Februar, stellten sich den Fragen des FR-Römerteams die Kandidat:innen Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die Diskussionsrunde lässt sich im Video nachsehen.
OB-Talks: Mit dem Medienmanager Bernd Reisig (Stiftung „Helfen helfen“) lud die FR vier Kandidat:innen zu Einzelgesprächen ins SAE Institute: Uwe Becker (CDU), Manuela Rottmann (Grüne), Mike Josef (SPD) und - als Ergebnis einer Lerser:innen-Abstimmung - der Kandidat der „Partei“, Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos. Die vier Abende im Video zum Nachschauen.