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Immerhin die Hälfte

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Von: Joachim Wille

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Erstmals haben Sonne, Wind, Wasser und Co. über längere Zeit, nämlich ein halbes Jahr, die Hälfte der Elektrizität geliefert, die in Deutschland verbraucht wird.
Erstmals haben Sonne, Wind, Wasser und Co. über längere Zeit, nämlich ein halbes Jahr, die Hälfte der Elektrizität geliefert, die in Deutschland verbraucht wird. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wenn jede zweite Kilowattstunde Strom hierzulande inzwischen grün ist, ist das ein Grund Luft zu schöpfen, um auch den Rest der Strecke zu schaffen. Ein Kommentar.

Ökostrom – das ist eine Erfolgsstory. Erstmals haben Sonne, Wind, Wasser und Co. über längere Zeit, nämlich ein halbes Jahr, die Hälfte der Elektrizität geliefert, die in Deutschland verbraucht wird. Das ist einen Moment des Innehaltens wert. Zu Beginn des Erneuerbare-Energien-Zeitalters behaupteten viele, das sei nicht möglich. So warnten die Stromkonzerne in den 1990er Jahren, mehr als vier Prozent Grünstrom könne das Elektrizitätsnetz nicht vertragen. Bei höheren Anteilen drohten Blackouts. Das war Unsinn.

Trotzdem ist nicht alles schon im grünen Bereich. Um die ersten 50 Prozent zu erreichen, hat es rund 25 Jahre gebraucht. Bis zur Vollversorgung bleibt nur die Hälfte der Zeit, wenn Deutschland seine Verpflichtungen zur CO2-Minderung aus dem Pariser Klimavertrag erfüllen will.

Und das, während der Verbrauch spürbar steigt, weil zusätzlicher Strom etwa auch für E-Autos und Wärmepumpen gebraucht wird. Zudem wächst die Herausforderung, das Netz stabil zu halten, je größer der Anteil fluktuierender Einspeisung ist. Um das zu schaffen, braucht es nicht nur hohe Investitionen, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, sondern auch eine Ressource, an der es in der Ära Merkel mangelte: dem Mut, sich gegen fossile Interessen durchzusetzen.

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