Liebe Krisenmüden!

Corona, Krieg, Klimakatastrophen – keine Frage, ein anstrengendes Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr voller Unsicherheit, Überforderung, Angst. Ein Jahr in dem Aufgeben öfter wie eine gute Option schien.
Viele Menschen machen sich Sorgen, sehen sich jeden Tag mit neuen Herausforderungen konfrontiert und dabei von der Politik allein gelassen. In diesen Tagen Hoffnung zu haben, ist harte Arbeit. Doch zwischen all den sich überschlagenden Krisen und Ungerechtigkeiten gibt es immer wieder Anlass zur Zuversicht.
Im Herbst waren 280 000 Menschen überall in Deutschland und noch Tausende mehr weltweit auf den Straßen, um gegen rückwärtsgewandte Politik und für eine (klima)gerechtere Welt zu kämpfen. Erst vor wenigen Tagen hat sich die Weltgemeinschaft auf ein bahnbrechendes Abkommen zum Schutz der Biodiversität geeinigt. Endlich sollen 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden.
Auch auf Europaebene gibt es mit der Reform des wichtigsten Klimaschutzinstrumentes, dem CO2-Preis – trotz deutlichen Nachbesserungsbedarfs – einen klaren Erfolg gegen die fossile Lobby zu feiern. Es wird nicht nur klarer/eindeutiger eingeschränkt, wer wie viel Kohlendioxid ausstoßen darf, sondern auch einlängst überfälliger Klimasozialfonds eingerichtet, um Bürgerinnen und Bürger am Wandel zu beteiligen. Ohne den massiven Druck aus der Bevölkerung wäre all das nicht denkbar gewesen.
Immer wieder zeigt sich: Hoffnung kommt nicht von allein und die ist keine externe magische Kraft. Hoffnung kommt durch Menschen, die für etwas und für einander einstehen, die sich gemeinsam für eine bessere Welt einsetzen und sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn überall Hürden und Mauern zu stehen scheinen. Hoffnung entsteht, wenn Menschen darauf vertrauen können, das jeden Tag überall andere mit gleichen Zielen zuversichtlich bleiben und weiter kämpfen.
Es gibt so viel zu gewinnen, auch und gerade, weil das Jahr hart war, weil es bequem wäre, aufzugeben, zu resignieren. Es gibt Dörfer und Utopien vor Kohlebaggern zu retten, kostengünstige und saubere Erneuerbare Energien auszubauen, faire und zugängliche Verkehrskonzepte umzusetzen – kurz: Es gibt viel zu tun.
Ihre
Jördis Tümmler
Hier schreiben alle zwei Wochen Aktivistinnen und Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung.